Röbi Weidmann (1938-2006)

Wieder ist ein begnadeter Musiker von uns gegangen: Remy Roos erinnert sich in einem Nachruf an den lieben Freund.

Röbi, der als kleiner Junge Gott zu Ehren ein Instrument zu spielen lernen durfte, um dann doch wie seine Brüder beim Jazz zu landen; Röbi, der nicht nur musikalisch gerne alle Grenzen sprengte, nicht viel hielt von bürgerlicher Konvention und die letzten Jahre nur noch aus dem (Saxophon-)Koffer lebte; er, der stundenlang wie besessen üben konnte, immer an sich glaubte, an die nächste Band, an den endgültigen Durchbruch, der dann doch nicht kommen wollte; Röbi, dem die Frauen an den Lippen hingen, sich in ihn verliebten, wenn er spielte, und Lämpen hatten, spielte er nicht; Röbi, den sein geliebtes Mexiko zutiefst geprägt hatte, sagte er doch einst, wem geklaut würde, der besässe zuviel, die andern könnten auf ihr Eigentum aufpassen; er, der Bands wie die P.S. Corporation, Ragazzi, Auca und das Trio Porteno entscheidend mitgeformt hatte; Röbi, der hoffte, dank seiner bescheidenen AHV-Rente in Thailand nochmals neu beginnen zu können, ist 68-jährig in Phuket gestorben. Röbi, wir werden dich und deine grandiosen Töne nicht vergessen.

Remy Roos