Oazapft is!

Warum Ottilie ins Wanken geriet und dem Himmel und Fred Tschanz dankte.

Zum elften Mal fand dieses Jahr das Zürcher Oktoberfest statt, und auch Ottilie drückte zur Eröffnung ihren Hintern auf die Bänke im Zelt auf dem «Bauschänzli» und hob eine Mass Bier (ein Liter, für Unkundige). Urplötzlich stand der Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber mit einem Filzhut und einem Holzhammer auf der Bühne. Er haute auf ein Fass Bier ein, so lange, bis ihm einer der bayrischen Musiker den Hammer aus den Händen nahm und das Fass mit einem scharfen Hieb anstach und verkündete: «Oazapft is!» Ledergerbers Kommentar: Erstens fände das Münchner Oktoberfest im September statt und nicht im Oktober, also sei das zürcherische das richtige. Und zweitens sei das Fass wohl in München – und nicht in Zürich – hergestellt worden, ergo fehlerhaft. Ottilie nahm einen tiefen Schluck Bier und betrachtete ihre Fingernägel. Tage darauf liess Fred Tschanz, der Wirt der Wies’n in der Limmat, Couverts verteilen. Wer nichtsahnend eines der Couverts entgegennahm, erhielt von Tschanz eine (Sieben-Deziliter-) Flasche Champagner. Einlösbar im «Odeon». Ottilie nahm erneut einen tiefen Schluck Bier, und als die jungen Leute auf den Tischen tanzten und singend die Hände zum Himmel schwenkten, wankte sie mit ihrem Gutschein in der Handtasche selig aufs Festland und dankte dem Himmel und Fred Tschanz.