Das nehmen wir nicht hin!

Der Kommentar zu unserem Frontartikel über die Streichung der Betriebsbeiträge des GZ Altstadthaus durch das Sozialdepartement.

Wir haben es bereits geahnt. Denn schliesslich stand das GZ Altstadthaus schon lange schräg in einer soziokulturellen Landschaft, die auf Konzeptpapiere, Leistungsaufträge, Rapporte, Kontaktkosten und moderne Managementmethoden setzt. Kurz: das GZ Altstadthaus ist für
das Sozialdepartement ineffizient.
Was das Sozialdepartement nicht in seine Erwägungen einbezieht: Das GZ Altstadthaus spielt im labilen Gleichgewicht der Altstadt eine entscheidende Rolle.
Die Zentrumslasten wiegen nämlich von Jahr zu Jahr schwerer. Sie werden für uns aufgewogen durch eine einzigartige Kultur des Bürgersinns, der Gemeinschaft und der Toleranz. Und mit zu dieser Kultur gehört das GZ Altstadthaus, das wir mitten in unserer guten Kleinräumigkeit als eines unserer Lebenszentren wahrnehmen. Durch die hervorragende Kinderarbeit wurde die Institution zum Orientierungspunkt für Familien, die in die Altstadt ziehen. Für alte wie für junge Menschen ist es eine wichtige Referenz. Für zahlreiche Quartieranlässe der entscheidende Katalysator. Das alles will man uns nehmen. Das wird eine tiefe Wunde hinterlassen. Über die Schliessung der Post kamen wir hinweg. Das Verschwinden von zahlreichen Läden haben wir verkraftet. Über die wachsende Kommerzialisierung der Altstadt versuchen wir hinwegzusehen.
Aber die Schliessung des GZ Altstadthaus: Das nehmen wir nicht hin!
Vor allem nicht, wenn es uns unter dem zynisch anmutenden Titel «Übergang zur selbstorganisierten Nutzung» verkauft werden soll.

Michael Schädelin