Positive Beurteilung des neuen Limmatquais

Zwei Jahre nach Abschluss der Bauarbeiten am Limmatquai führten das Tiefbauamt und die Stadtentwicklung eine Befragung durch.

Die Umfrage diente dem Zweck, die Akzeptanz der Sperrung des mittleren Limmatquais für den Durchgangsverkehr und der neuen Gestaltung in der Bevölkerung zu eruieren.
An der Befragung im Oktober 2008 nahmen 44 Geschäfte und 600 Passantinnen und Passanten teil.
Bei diesen 600 handelte es sich um eher junge Menschen aus Stadt und Kanton, die mehrheitlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisten und zum Einkaufen oder Flanieren ans Limmatquai kamen. Bei den Geschäften fiel der etwas monotone Branchenmix auf, es gibt nämlich überdurchschnittlich viele Kleider- und Schuhgeschäfte am Limmatquai, wogegen Lebensmittelläden und Fachgeschäfte anderer Branchen Mangelware sind.
Als Stärken des Limmatquais wurden die schönen Bauten und das Altstadt-Flair, die Lage am Wasser und das ganze Ambiente genannt. Knapp ein Drittel der Passantinnen und Passanten gaben den verkehrsberuhigten Abschnitt als Stärke an. Dass er nicht ganz autofrei ist resp. dass immer noch zu viele Fahrzeuge durch den gesperrten Abschnitt zirkulieren, wird von einem Viertel der Geschäftsleute und von einem Sechstel der Passantinnen und Passanten als Schwäche bezeichnet. Zudem werden Bepflanzungen und zusätzliche Sitzgelegenheiten vermisst.
Beim Vergleich des Limmatquais vor und nach der Neugestaltung mit dem neuen Verkehrsregime bevorzugten 94 Prozent der Passantinnen und Passanten und 60 Prozent der Geschäfte die heutige Situation. Dieses deutliche Resultat darf als schöner Erfolg der städtischen Bemühungen um Aufwertung des öffentlichen Raumes gewertet werden.
Übrigens bevorzugen auch die Vorstände des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat und der Geschäftsvereinigung Limmatquai/Dörfli die heutige Situation, wie auf Anfrage der QV-Präsident Martin Brogli sowie Christian Brugger vom Vorstand der GLD erklärten.
Einige Fragen lassen die Ergebnisse der Untersuchung offen: Wie weit hat die so deutlich befürwortete Neugestaltung mit dem neuen Verkehrsregime als Kehrseite die Entwicklung der Mieten nach oben begünstigt? Und wie weit hat dies zum beklagten verarmten Branchenmix beigetragen? Dies wäre vielleicht eine weitere Untersuchung wert.

Elmar Melliger