Danke, Beno!

Der Stadtwanderer Benedikt Loderer übersiedelt nun endgültig nach Biel und verabschiedet sich damit auch vom Altstadt Kurier, den er wesentlich geprägt hat. Das Quartier winkt zum Abschied heftig und dankt.

Es war damals ein absoluter Glücksfall: Als die beiden Quartiervereine zu beiden Seiten der Limmat, präsidiert von Peter Keck dort und Annemarie Korn hier, 1984 beschlossen, eine Quartierzeitung zu gründen, liessest du dich sofort begeistern. Und damit wurde aus der mutigen und spontanen Idee erst jenes langfristige und erfolgreiche Projekt, das auch 25 Jahre nach seiner Gründung noch quicklebendig ist. Denn du, Beno, brachtest jene Fähigkeiten ein, die den Altstadt Kurier zur veritablen Zeitung oder – auch dieses etwas ironische Diktum wuchs auf deinem Weltenmist – zum Weltblatt
für den Kreis 1 machte.
So seien diese Fähigkeiten zu deinem Lobe nochmals aufgelistet:

Der eloquente Schreiber
Du setztest die Latte gleich von Beginn an hoch: denn die Texte, die du für den Altstadt Kurier schriebst, waren immer markant, deine Sprache zuweilen saftig, oft voll bissiger Ironie, untergründigem Humor, manchmal barock und immer präzis. Im Geheimen warst du uns allen das unerreichte Vorbild.

Der erfahrene Verleger
Zusammen mit Ursi Strasser brachtest uns auch das Buchhalten bei, das eigentlich erfrischend einfach ist: gib nie mehr aus, als du einnimmst. Denn neben dem begnadeten Schreiber wohnt in dir auch der unkonventionelle Verleger, der die Zeitung Hochparterre durch all die vielen Skyllen und Charybden zu steuern verstand. Als Steckenpferd hast du ganz nebenbei auch unserer Zeitung stets von neuem die richtige Richtung gewiesen.

Der unerschrockene Kämpfer
Die wichtigste Eigenschaft, die du in unser Blatt einbringen konntest, ist dein unerschrockenes Kämpferherz. In den Worten Annemarie Korns warst du in den Gründerzeiten unserer Zeitung ein Garant dafür, dass unserer heissgeliebten Altstadt kein Unheil geschehen konnte.
Am schärfsten erhob sich deine Stimme natürlich, wenn du auf deinen Wanderungen irgendeiner Bausünde, einem Planungswahnsinn oder einer ästhetischen Verwirrung begegnet bist. Dann Gnade deinen Gegnern!

Zu deinem fünfzigsten Geburtstag dichtete Peter Keck: «Soll ich denn in Bern vermodern, nein, ich will in Zürich lodern!» Vergessen wir unseren Neid und gratulieren unserer zweisprachigen Stadt am Fusse des Juras. Wer dich kennt, weiss, dass ab und zu noch ein Fünklein nach Zürich hinüber sprühen wird. Uns in Zürichs Altstadt verbleibt ein lauter Ruf, der weitherum erschalle: Danke, Beno!
Michael Schädelin, Präsident Herausgeberverein