Strassenstrich

Der Verein Interessengemeinschaft Zähringerstrasse (IGZ) traf sich zum Thema Strassenprostitution an Zähringer- und Häringstrasse mit Vertretern von «sip züri» und Polizei.

Die Immissionen durch die Strassenprostitution an Zähringer- und Häringstrasse sind in der letzten Zeit nicht geringer geworden, so lautete die einhellige Meinung von Betroffenen an einer Sitzung zum Thema Alltagsbewältigung mit Vertretern von «sip züri» und Polizei.
Vielmehr zehrten die herrschenden Verhältnisse zunehmend an den Nerven und langsam gehe es an die Substanz.
Das nächtliche Fahrverbot, gedacht als Abhilfe, werde schlecht eingehalten, weshalb weiterhin eine Vielzahl von Autos die Strassen befahren. Die Zahl der Prostituierten habe eher noch zugenommen, oft stehen über zwanzig Frauen an der Kreuzung. So herrsche die halbe Nacht ein Gegröle und Geschrei, dass an Schlafen nicht zu denken sei, erklärte eine Anwohnerin. Die Einbussen bei den Hotels seien gross und würden existenzbedrohend. Schlechte Bewertungen in Ratings durch Gäste verminderten die Zahl der Buchungen nachhaltig und oft müsse man auch im Nachhinein Rabatte gewähren. Ein Hotelier warf in die Runde: «Sonst machen wir ein Stundenhotel, dann sind wir diese Sorgen los!»
Immerhin gibt es auch positive Zeichen. So war das «Carrousel» an der Zähringerstrasse wegen Umbau geschlossen. Auf dem Trottoir vor dem Lokal hatten sich in der letzten Zeit zunehmend viele zum Teil laut und aggressiv auftretende Stricher aufgehalten. Der Neustart im aufgefrischten Schwulenlokal mit neuem Wirt wird begleitet von Massnahmen, diese Art Stricher fernzuhalten. Ein Türsteher soll das durchsetzen, wie bereits «20 Minuten» berichtete.
Weitere Massnahmen wurden an dem Treffen diskutiert. Unter anderem leistet «sip züri» vermehrte Präsenz.
Die Betroffenen haben Mitte August den Verein Interessengemeinschaft Zähringerstrasse (IGZ) gegründet, der bereits über fünfzig Mitglieder zählt. Man will seine Interessen besser vertreten können. Eine Petition (siehe www.zuerich1.ch), welche die Streichung des Niederdorfs aus dem Strichplan fordert, ist bereits von über 1500 Personen unterschrieben worden.

Elmar Melliger