Nachruf Pater Franz Müller

Am Valentinstag nahm eine grosse Trauergemeinde am Abschiedsgottesdienst von Pater Franz (10.4.1951-9.2.2012) in der Predigerkirche teil. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf Franz und uns Ende Oktober seine Diagnose «unheilbarer Bauchspeicheldrüsenkrebs». Franz wusste, dass sein Lebensfaden in nicht allzu ferner Zukunft ganz verstrickt sein würde.

Franz war Dominikaner. 1231 begannen die Dominikaner mit dem Bau der Predigerkirche. Intensive Kontakte mit dem Orden wurden 1999 geknüpft, im Zusammenhang mit der Ausstellung «Wenn Bettelmönche bauen». Seit April 2005 war Pater Franz offiziell als katholischer Priester bei uns tätig für Erwachsenenbildung, Seelsorge und Gottesdienste. Damit wurde der Grundstein für die Ökumene gelegt, die wir auch in Zukunft weiter pflegen werden. Einzigartig waren wohl auch die Eucharistiefeiern mit Pater Franz, jeweils am letzten Samstag im Monat. Gemeinsam mit unserer Pfarrerin, Renate von Ballmoos, hat er die ökumenischen Gottesdienste gestaltet. Der eindrücklichste davon war der Weihnachtsgottesdienst während der Zeit der Besetzung der Predigerkirche durch die Sans Papiers.
Franz war kein Mann der grossen Auftritte, aber wenn er auftrat, dann überzeugte er durch seine Glaubwürdigkeit. Er hatte Pläne. Mindestens noch fünf Jahre an dieser Kirche. Franz war Prediger. Darin hat er seinen Auftrag gesehen – grundsätzlich –, jetzt an diesem Ort im Zeichen der Ökumene.
Die letzten dreieinhalb Monate waren für unsere Pfarrerin besonders schwer, hat sie Franz doch bis zum letzten Atemzug begleiten dürfen. Auch für unsere Gemeinde war es eine Zeit des Bangens und Hoffens, die letztendlich mit dem erlösenden, wenn auch viel zu frühen Hinschied geendet hat. Wir sind alle zutiefst traurig, aber auch dankbar, dass wir Franz in unserer Mitte haben durften. – À Dieu Franz – machs guet und lueg zu eusere Predigerchile…

Lisbeth Rüegg, Präsidentin der Kirchenpflege