Nachruf

Mit Elisabeth Sprüngli verliert die Altstadt eine «Grande Dame».

Im August 2011 stürzte Elisabeth Sprüngli an einem Familienfest und zog sich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Davon hat sie sich nicht mehr erholt, den darauf folgenden Abbau der starken und präsenten Persönlichkeit erleben zu müssen war für die Familie und für ihre Freunde sehr bitter und schwer anzusehen. Im vergangenen September ist sie 88-jährig gestorben.
Vor dreizehn Jahren zog Elisabeth Sprüngli an den Rennweg. Sie war dem Quartier sofort sehr verbunden und treu. Wenn immer möglich nahm sie an den Anlässen des Rennweg-Quartier-Vereins teil. In ihrer Gesellschaft zu sein war interessant und anregend. Sie war sehr belesen und hatte ein grosses Wissen in Kunst und Kultur. Sie wurde als starke, echte, authentische und vor allem als respekterheischende Persönlichkeit wahrgenommen. Man konnte ihr nicht so schnell etwas vormachen und sie konnte ihre Mitmenschen rasch und manchmal fast etwas unbarmherzig beurteilen. Sie war intelligent und äusserst präsent, unbestechlich, klarsichtig und geistreich. Sie war grosszügig und machte keine halben Sachen. Dem Rennweg-Quartier-Verein und dem Altstadt Kurier war sie stets wohlgesinnt. Wir verdanken ihr viel.
Mit der Wohnsitznahme am Rennweg hat sich für Elisabeth Sprüngli der Kreis geschlossen, sie kehrte in ihre Heimatstadt zurück. Im Schulhaus Hirschengraben ging sie zur Schule, später am Freien Gymnasium Zürich und im Collège Gambach. An der Universität Freiburg studierte sie Oekonomie.
Familie und Freunde haben eine herausragende Persönlichkeit verloren. Diszipliniert, jederzeit perfekt gekleidet und frisiert, herzhaft lachend, so wird Elisabeth Sprüngli in Erinnerung bleiben, als eine Grande Dame!

Madeleine Bächler