Um dem Zwingli seinen Helm

Nicht Alltägliches hat das Helferei-Theater zur Eröffnung seines «Stammhauses» geboten!

Setzte man früher auf bewährte Werke des Theaterrepertoires, wurde diesmal die Uraufführung eines neuen Stücks, verfasst vom Autorentrio Andres Boller, Friedo Dürr und Hans Strub, gewagt: «Helm ab! – Ein Stück um dem Huldrych Zwingli seinen Helm». Darin geht es um Zwingli, den bedeutendsten Bewohner der Helferei, und seinen Helm. Vielschichtig sind die Bezüge der Handlung, die sich örtlich und zeitlich auf mehreren Ebenen bewegt.
In himmlischen Gefilden unterhalten sich der bei Kappel gefallene Reformator, die französische Nationalheilige Jeanne d’Arc und Gustav Adolf, der König von Schweden, über ihre jeweilige historische Mission, die für alle drei auf unterschiedliche Art zum gewaltsamen Tod führte und Anlass zum Gedankenaustausch über Krieg und Frieden gibt.
Zurück in Zürich Ende Oktober 1531 beklagen die Zurückgebliebenen Zwinglis Tod und streiten über den Sinn der Durchsetzung des reformierten Glaubens mit militärischen Mitteln, wobei die Ansichten der Frauen immer wieder pointiert zum Ausdruck kommen.
Der im Landesmuseum aufbewahrte Helm Zwinglis führt uns schliesslich in die Gegenwart. Zwei Geschichtsstudierende versuchen, in Interviews herauszufinden, welche Reaktionen das Museumsstück bei den verschiedensten Personen, Kindern, Touristen, Politikern, Bauarbeitern, hervorruft.
Es gelingt den Autoren und den eindrücklich agierenden Schauspielerinnen und Schauspielern in den abwechslungsreichen Szenen, die strittigen Themen auf nachdenkliche, aber auch witzige Art und Weise zu vermitteln und auch immer wieder aktuelle Fragestellungen einzubeziehen.
Das Stück findet ein versöhnliches Ende beim gemeinsamen Verzehren der Kappeler Milchsuppe, die, angereichert mit den Weisswürsten der Metzgerei Zgraggen, anschliessend an die Aufführung auch vom Publikum genossen werden konnte.

Matthias Senn