Quartierkonferenz in der Altstadt

Die Quartierkonferenz Zürich ist der Verein, in dem alle fünfundzwanzig Quartiervereine der Stadt mit je einer Stimme vertreten sind und der deren gemeinsamen Interessen vertritt. Dieses Jahr war es am Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat (QV rdL), für die Generalversammlung ein Rahmenprogramm und das Versammlungs­lokal zu stellen.

Beim Brunnen auf dem Plätzchen an der Ecke Rämistrasse/Waldmannstrasse konnte der QV-Präsident ­Peter Rothenhäusler am 16. Juni um halb sechs die Gäste begrüssen zu ­einem Rundgang durch die Altstadt. An der Waldmannstrasse ging es eine Treppe hoch zur Trittliwiese, wo Matthias Senn etwas sagte zu deren Geschichte und heutiger Nutzung.
Mit der Führung durch die Villa Tobler an der Winkelwiese 4 stand alsbald ein Höhepunkt auf dem Programm. Die Kunsthistorikerin und Quartierbewohnerin Kerstin Bitar fesselte die Besucherschar mit ihren Ausführungen zu diesem Neorenaissance-Palazzo mit seinem faszinierenden Jugendstil-Interieur. Die Liegenschaft wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag des Privatban­kiers Emil Tobler-Finsler als Wohn- und Geschäftshaus durch den Architekten Gustav Adolf Wegmann erbaut. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie umgestaltet und um den Turm ergänzt. Vor der umfangreichen Sanierung vor einigen Jahren beherbergte sie zuletzt die Schauspielschule, im Obergeschoss war das Theater Heddy Maria Wettstein. Noch heute befindet sich im Erdgeschoss das Theater Winkelwiese, der Rest des Hauses wird durch das Kunsthaus (Zürcher Kunstgesellschaft) genutzt für Verwaltung und für Anlässe. (Die noblen Räume der Bel Etage können auch gemietet werden.)
Nächster Programmpunkt war die Besichtigung der Wasserkirche mit den Fenstern von Augusto Giacometti, erläutert durch Martin Bischoff, sowie das Untergeschoss. Charles Weibel führte schliesslich durch einen Ehgraben, der vom Limmatquai/Schifflände bis zum schmalen Ausstieg an der Oberdorfstrasse reicht.
Der Rundgang, der den Gästen einen attraktiven Einblick bieten sollte, was nach einigen Voten zu schliessen denn auch gelungen ist, endete bei der Helferei Grossmünster an der Kirchgasse, wo die fürs Catering Verantwortliche Marie-Claire Meienberg die Ankommenden zum Apéro willkommen hiess.

GV in der Helferei
Die anschliessende GV der «Quartierkonferenz Zürich» in der Helferei-­Kapelle wurde zum letzten Mal durch Willy Furter geleitet. – Zu reden gab insbesondere das Gesuch der IG Hardturm, als regulärer Quartierverein aufgenommen zu werden. Dieser Antrag wurde nach angeregter Diskussion mit grossem Mehr abgelehnt. (Nötig gewesen wären drei Viertel Ja-Stimmen.) Das gleiche Schicksal war vor fünfzehn Jahren der IG Selnau beschieden.
Auf Antrag des QV rdL wurde schliesslich beschlossen, dass eine aus Delegationen verschiedener QVs gebildete Arbeitsgruppe eine Petition zum Thema Lärm zuhanden der Stadt erarbeiten soll. Dies mit dem Ziel, wie QVrdL-Vorstandsmitglied Charles Weibel ausführte, etwas zu unternehmen gegen überbordenden Nachtlärm, Auswüchsen der «24-Stunden- oder Spassgesellschaft», was dem Anschein nach nicht nur in der Altstadt ein Thema ist.
Willy Furter trat nach zehn Jahren als Vize- und weiteren zehn Jahren als Präsident der Quartierkonferenz zurück von seinem Amt und wurde feierlich verabschiedet. Als neuen Präsidenten wählten die fünfundzwanzig Quartiervereine Christian Relly, den Präsidenten des QV Oerlikon. Peter Rothenhäusler, Präsident des QV rdL, wurde neu in den fünfköpfigen Vorstand der Quartierkonferenz gewählt.

Geselliges Beisammensein
Nach der GV war es dann Zeit für das Nachtessen. Dieses wurde geliefert von der Quartiermetzgerei Zgraggen, und Othmar Zgraggen sowie sein Sohn Fabio persönlich zerteilten die Schinken im Brotteig und bedienten am Salat-Buffet.
Nach dem Essen spielte Felix Stocker vom Vorstand des QV rdL für die rund fünfzig Gäste am Flügel.
Bei angeregten Gesprächen liess man den Abend ausklingen.

Elmar Melliger