Nachruf auf Hanspeter Wälchli (13.4.1951–5.7.2016)

Seinen nächsten Lebensabschnitt, für den er einen ganzen Blumenstrauss an spannenden Projekten bereithielt, durfte er nicht mehr antreten: Hanspeter Wälchli starb kurz vor seiner Pensionierung und völlig unerwartet mit 65 Jahren an einem Herzversagen.

Hanspi, wie ihn im Quartier alle nannten, war als Leiter unseres Quartiertreffs Herr über Grill und Festbänke, innovativer Erfinder von Programminhalten, die auf unsere oft ­etwas schrägen Bedürfnisse perfekt zugeschnitten waren, geduldig schimpfender Ausfüller von vorgeschriebenen Controlling-Formularen, Gestalter von Flyern, Musiker, Mechaniker, Chauffeur, Sozialarbeiter, Koch, kurz: ein Allrounder, wie man ihn heute nur noch selten findet. Er arbeitete mit viel Engagement und ­einem liebenswerten Grimm an der wohl wichtigsten sozialen Schnittstelle unseres Quartiers.
Ursprünglich als Dekorateur ausgebildet, absolvierte er in seinem Leben zahlreiche berufliche Etappen und konnte dabei stets seine kreativen Fähigkeiten ausspielen. Er war The­atermaler und Bühnenbildassistent am Theater am Neumarkt, gestaltete Theaterplakate, war während sieben Jahren Mitglied der norddeutschen Theatergruppe «Theaterwehr Brandheide», um sich 1985 der sozialen ­Arbeit zuzuwenden: Für den Sozialpsychiatrischen Dienst Zürcher Oberland baute er die «Werkstatt Rothus-Wies» in Männedorf auf und leitete sie fünf Jahre lang.
Vor ziemlich genau dreissig Jahren schliesslich fand er zum Altstadthaus. Zuerst in einer halbjährigen Stellvertretung, bald in einer Fest­anstellung, später als Co-Leiter und schliesslich als verdienter Leiter.
Die Nachricht vom plötzlichen und viel zu frühen Tod des dreifachen Familienvaters hat uns alle tief bewegt. Denn Hanspi ist uns in seiner besonderen Art ans Herz gewachsen. Wer mit ihm gearbeitet hat, konnte sich zwar manchmal über seinen routinierten Starrsinn etwas ärgern, bemerkte aber auch einen ganz besonderen Schalk, eine Tiefe der Persönlichkeit, zu der er den Zutritt zwar verwehrte, die aber dennoch greifbar war. Und auch wer ihn gut gekannt hat, kannte ihn dennoch nie ganz. Und so soll es schliesslich auch sein.

Michael Schädelin