Nachruf Michele Di Santo (24.9.1967.–13.8.2016)

In seinem Geschäft am Zähringerplatz braute Michele Di Santo seit über 20 Jahren den besten Caffè und versorgte hungrige Studentinnen und Studenten mit seinen selbst gemachten leckeren Panini.

In den Auslagen lockten italienische Speziali­täten in bester Qualität. Vor allem an Ostern und Weihnachten prangte das Schaufenster festlich mit Torroni, Panettoni, Tarallucci und anderen Köstlichkeiten.
Die Nahrung für den Körper war stets von einem freundlichen Wort, einem Scherz, einem warmen Lächeln für die Seele begleitet. Im «Punto Italiano» herrschte warmherzige Gast-freundschaft. Man traf sich zu einem Schwatz, gönnte sich eine Pause und wurde dabei von Michele mit den Quartiernews vertraut gemacht. Witz und Charme strahlten im kleinen Lokal wie die Sonne des Südens. Denn aus dem Süden stammte Michele, aus Sala Consilina bei Salerno, wo er in den Ferien seine Familie besuchte. Er war Napoli-Fan und trainierte mit Begeisterung und Erfolg verschiedene Fussball-Mannschaften in Zürich. So spannte er ein Band zwischen Süd und Nord.
Michele war ein Mensch mit Respekt und Anstand. Seine Familie liebte er über alles. Vor allem hatte er Humor und war gern lustig; er lieh sein Ohr aber auch den Sorgen und Nöten der Menschen. Er unterstützte, wo er konnte. Den Mitarbeitern der Nachbargeschäfte wärmte er das Essen auf, gab den Schinken für Hunde ­gratis mit. Voller Elan renovierte er wiederholt sein kleines Geschäft und hatte noch grosse Pläne.
An der Street Parade hatte er einen Stand vor dem Gran Café Motta. Es war heiss und hektisch. Gegen 21 Uhr fühlte sich Michele unwohl. Die Ambulanz kam sogleich, doch alle Bemühungen blieben erfolglos. An jenem Abend, im 49. Lebensjahr, hörte sein grosses Herz auf zu schlagen.
Michele hinterlässt eine Frau und zwei Söhne von 15 und 19 Jahren. Nachbarinnen und Freunde tauschen die traurige Nachricht aus, hinter­legen Blumen vor dem Laden, sind tief bewegt. Der Gang über den Zähringerplatz macht uns den Verlust schmerzlich bewusst. – Addio caro ­Michele, du fehlst uns sehr!

Silvana Lattmann und Alexandra Jermann