Von Krippen und Crypto

Bild zum Artikel

«Spitzbarth Juwelier», Gold- und Silberschmiede am Neumarkt 8 kann das 100-jährige Bestehen feiern. Spitzbarth geht mit der Zeit und hat zum Jubiläum Crypto-Gold-Nuggets kreiert.

Wie viele Unternehmen erreichen heutzutage noch ihr 100-jähriges Bestehen? Spitzbarths haben es geschafft. 1921 nämlich hat der Urgrossvater des heutigen Geschäftsführers Marco Spitzbarth seine Silberschmiede an der Feldeggstrasse im Zürcher Seefeld eröffnet. Er hatte vor allem Aufträge als Besteckschmied. Seine Schwiegertochter Erika Spitzbarth-Petersen, Marcos Grossmutter, hat sich sodann einen Namen als Schmuckdesignerin gemacht. Ihr Mann Rudolf war in der Wappenkommission von Zürich. Damit erhielten die in einem bürgerlichen Umfeld noch üblichen Siegelringe einen gewissen Stellenwert im Sortiment.

Das Geschäftsfeld hatte sich inzwischen gewandelt von Silberbesteck zu Silberschmuck. Das Gebrauchssilber ist nach und nach in den Hintergrund getreten. «Es hat einen schlechten Ruf bekommen: Es läuft an, ist pflegeintensiv und kann komisch riechen», sagt Marco Spitzbarth, «Obschon es eine antibakterielle Wirkung hat, weshalb Napoleon immer seinen silbernen Trinkbecher bei sich hatte.» Heute noch verwenden die Zürcher Zünfte silberne Zunftbecher.

 

Werkstatt und Laden
Im Jahr 1960 konnten Spitzbarths am Weinplatz einen Laden eröffnen, wo sie ihr Angebot prominent präsentieren konnten. 1990 übernahmen Roland Spitzbarth, Silberschmied, und seine Frau Monika, Goldschmiedin, das Unternehmen.

2002 erfolgte die Aufgabe der Werkstatt an der Feldeggstrasse, das Hämmern passte nicht mehr in die Umgebung. Spitzbarths fanden an der Limmattalstrasse 140 in Höngg in einer ehemaligen Bank- und späteren Postfiliale ein neues Domizil für die Werkstatt, im Keller stand noch ein riesiger Tresor. 2014 haben Spitzbarths die Werkstatt nach Zürch-Affoltern verlegt, wo eine Goldschmiedin für sie tätig ist, Roland Spitzbarth (1948) und seine Frau Monika (1944) haben sich etwas zurückgenommen.

Nach 50 Jahren am Weinplatz, im «Turnachkinder-Haus», erfolgte 2010 eine Verdreifachung des Mietzinses, weshalb man sich nach etwas Neuem umsah. Dies fand sich 2012 am Neumarkt 8. Zu dieser Zeit ist Marco Spitzbarth (1982) ins Geschäft eingestiegen.

 

Breites Spektrum
Das Schwergewicht liegt inzwischen auf Schmuckstücken wie Familienringen aus Gold oder Platin, mit oder ohne Stein. Das Unternehmen hat sein Tätigkeitsgebiet entwickelt vom Besteckschmied zum Universalanbieter, vom Silber- zum Goldschmied und Bijoutier. Schmuck, Monika Spitzbarth hat Schmuckdesign studiert, hat einen immer grösseren Stellenwert erhalten. Ein Slogan aus früheren Jahren lautete denn auch: «Moderner Schmuck für die Frau von heute.» So werden Schmuckstücke designt, hergestellt, aber auch nach Kundenwünschen umgearbeitet oder repariert, da gibt es ein breites Spektrum. «Die persönliche Atmosphäre im Familienbetrieb schätzt die Kundschaft, von der viele Stammkundinnen und -kunden sind», wie Marco Spitzbarth ausführt.

Selber entwickelt haben Spitzbarths etwa auch den «Zürcher Faustbecher», ein Liebhaberobjekt aus Silber, innen vergoldet, in Anlehnung an mittelalterliche Trinkbecher ohne Standfläche: Am besten, man gibt ihn nicht aus der Hand, obschon, stehen würde er gleichwohl. Ein weiteres Beispiel aus eigener Produktion sind silberne Krippenfiguren, gerade jetzt wieder aktuell. Ein nicht ganz billiges Unterfangen, eine Krippe mit einer Gruppe dieser Figuren auszustatten, doch es wird immer wieder gewünscht.

 

Digitalisierung
Der gelernte Kunststofftechnologe Marco Spitzbarth hat an der ZHdK Kunst und Medien studiert. Er hat die Digitalisierung des Geschäfts vorangetrieben, hat eine neue Website aufgebaut und einen Webshop eingerichtet.

Zum Jubiläum hat er eine limitierte Serie von 100 Crypto-Gold-Nuggets kreiert. Wer sich damit nicht auskennt: Gemeint sind NFTs, also Non Fungible Tokens, also nicht ersetz- oder austauschbare digitale Objekte. Alles Unikate also, die einen Sammlerwert entwickeln können. Stichwort: Blockchain. – Jetzt machen wir es am besten so: Wer immer noch nicht alles gut verstanden hat, ist damit erstens wohl nicht allein und kann sich zweitens weiter darüber informieren im Laden am Neumarkt 8. Marco Spitzbarth wird es Ihnen sicherlich mit Freude erklären.

 

Elmar Melliger

 

 

Spitzbarth Juwelier, Neumarkt 8, Tel. 044 212 71 15, spitzbarth@spitzbarth.com, www.spitzbarth.com.