«Bin am Vorkochen und Nachdenken»

Am Sonntag, 21. November 2021 fand im Atelier von Serge Pinkus am Neumarkt 5a die Buchvernissage von Christina Profos-Meienberger statt. Nach der Begrüssung und einer Einführung von Serge Pinkus, der die fünf Gedichtbände und den Essay-Band illustrierte, folgte eine Lesung aus ihren Lyrik-Bänden durch Christinas Partner Christoph Schmid, genannt Alain, und Christinas ehemaliger Nachbarin Rita Catrina Imboden. Begonnen haben Christina, Alain und Serge ihr Projekt 2017. Der erste Gedichtband kam 2018 heraus. Editiert und verlegt wurde die Gedicht- und Essay-Sammlung von Alain. Zunächst fragten sich Alain und Christina, nach welchen Kriterien sie die Texte ordnen sollen. Sie einigten sich auf eine chronologische und nicht thematische Folge.

Auch wenn Christina nicht mehr schreibt, nicht mehr in der Altstadt wohnt, sondern seit anfangs 2021 in einem Pflegeheim im Zürcher Oberland zu Hause ist und ihr Gesundheitszustand eine Kommunikation mit ihrer Umgebung beträchtlich erschwert, entstand die Zusammenstellung der fünf Gedichtbände und des Essaybands in enger Zusammenarbeit mit ihr. – Serge Pinkus fühlte sich sofort angesprochen von Christinas Texten, so stand einer Zusammenarbeit nichts mehr im Weg, mit Tusch- und Sepia-Vignetten illustrierte er die sechs Bände, die Texte von Christina aus zwei Jahrzehnten vereinen (2000 bis 2020). An der Vernissage waren die einzelnen Vignetten ausgestellt und konnten käuflich erworben werden. Christina war es leider nicht möglich, an ihrer Buchvernissage dabei zu sein, umso mehr war es eine Freude für all ihre anwesenden Freundinnen und Freunde im übervollen Raum, dass sie per Skype zugeschaltet wurde und sie den einen oder anderen Applaus übermittelt bekam, auch wenn sie ab und zu wieder von der Bildfläche verschwand.

Nach der Lesung von Alain folgte diejenige von Rita Catrina Imboden, die eine langjährige nachbarschaftliche Freundschaft mit Christina verband. Als Literaturwissenschaftlerin las sie nicht nur Christinas Texte, sondern erläuterte sie auch und versuchte sie einzuordnen. Die Texte sind eindrücklich und mitten aus dem Leben entstanden. Christinas Schreibstil ist durchwegs ökonomisch, erklärte Alain dem Publikum. Nicht nur war Christina sehr angetan von der Lyrik und den Erzählungen von Klaus Merz, der besonders knapp formulierte und kein unnötiges Wort zuliess, sie schrieb immer und überall, es musste nicht auf dem Schreibtisch sein, es musste nicht in einem Heft sein. Ihre Gedichte und Notizen verfasste sie auch auf kleinsten Papierfetzen, gebrauchten Umschlägen oder auch auf einem Zug-Ticket, wie das von Bubikon nach Ponte Tresa.

Aus all den Zettelchen und Notizen sind fünf Gedichtbände und ein Essay-Band entstanden, die in einem Schuber erhältlich sind. Ein Werk übrigens, das durch und durch in der Zürcher Altstadt rechts der Limmat entstanden ist: Christina wohnte am Neumarkt, Alain Christoph ist an der Schoffelgasse zu Hause, Serge Pinkus’ Atelier befindet sich am Neumarkt und gedruckt wurden die Bücher von der Druckerei Hürlimann an der Trittligasse.    

 

Zineb Benkhelifa

 

 

Christina Profos-Meienberger: Gedichte 1–5 und Essays; illustriert von Serge Pinkus, editiert und verlegt von «Alain» Christoph Schmid. Sechs Bände in Schuber, Fr. 100.–. Buchbestellung: ch.schmid.arch@bluewin.ch.