Eva Guldenschuh

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Traurig und dankbar haben wir am 22. November 2021 von Eva Anna Barbara Guldenschuh Abschied genommen. Sie ist am 7. November im hohen Alter von 92 Jahren still und friedlich eingeschlafen.

Eva Guldenschuh lebte von 1964 bis 1975 am Neumarkt 10 und anschliessend bis 2018 am Neumarkt 11. Irgendwie passend, dass die Tochter Ruth Guldenschuh vor elf Jahren das inzwischen nicht mehr wegzudenkende Strickwarengeschäft «Tuttolana» am Neumarkt 10 eröffnete.

Erst als das Treppensteigen unüberwindbar wurde, entschied sich Eva mit 89 Jahren in die Residenz Neumünster Park auf dem Zollikerberg umzuziehen, wo sie wohl umsorgt wurde.

Eva wurde 1929 als Eva Jedlitschka im Zürcher Kreis 4 geboren. Nach dem Seminar arbeitete sie als Primarlehrerin in der Stadt Zürich und heiratete 1951 den Künstler Karl Guldenschuh. In ihrem gemeinsamen weltoffenen Haus gingen Künstler und Künstlerinnen, Intellektuelle und Freunde nach Herzenslust ein und aus. Bevor es die junge sechsköpfige Familie in die Altstadt zog, verbrachte sie ein Jahr in der griechischen Ägäis. Ein Rustico im Malcantone (Tessin) wurde danach zweite Heimat, wo Eva viel Zeit mit Familie, Freunden und besonders gerne mit ihren Enkelkindern verbrachte.

Eva war stets berufstätig und sorgte für das Haushaltseinkommen, während Karl den Haushalt besorgte, etwas zu jener Zeit eher Ungewöhnliches. Sie leitete über viele Jahre das logopädische Zentrum der Stadt Zürich und war unter anderem für die Ausbildung der Logopädinnen und Logopäden zuständig. Ihre Pionierarbeit auf diesem Gebiet findet mit bis heute gültigen Lehrbüchern noch Beachtung. Mit ihrer lebensnahen Art und ihrem Humor förderte und unterstützte Eva viele Menschen in ihrem Umfeld, gerade auch solche mit besonderen Bedürfnissen. Ihr Blick war stets auf kreative Lösungen und individuelle Fähigkeiten gerichtet. Für viele war sie mit Rat und Tat gar «der Fels in der Brandung».

Nebst ihrer Liebe zu den bildenden Künsten, der Literatur, Musik und Philosophie, war sie auch gerne unterwegs in der Karibik und in Indien, auf den Spuren anderer Kulturen und spiritueller Lehren. – Nach der Pensionierung engagierte sich Eva ehrenamtlich und tatkräftig ab 1992 während einiger Jahre zusammen mit Irène Ulrich beim Kinder-Mittagstisch Altstadt, wo ihr pädagogisches Knowhow nochmals sehr willkommen war.

Die eindrücklichen Erinnerungen an sie mögen im Quartier noch lange lebendig bleiben!

 

Irène Ulrich