Für ein lebenswertes Quartier

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Auch das Jahr 2021 war von der Pandemie geprägt, viele der gewohnten Aktivitäten mussten abgesagt oder verschoben werden. Themen gab es für den Quartierverein trotzdem genug. – Lesen Sie nachfolgend den Jahresbericht.

Auch das Pandemiejahr 2021 war von vielen Unsicherheiten geprägt. Nachdem wir die Generalversammlung mehrmals verschoben hatten, konnte sie am 23. Juni schliesslich stattfinden. An der GV sind mehrere langjährige Vorstandsmitglieder wie auch der bisherige Präsident Peter Rothenhäusler zurückgetreten. – Erfreulicherweise konnten mit Zineb Benkhelifa und Michael Schmid zwei engagierte neue Vorstandsmitglieder gefunden werden. Zudem nimmt mit Lisa Berrisch eine engagierte Quartierbewohnerin regelmässig an den Vorstandssitzungen teil. Ich freue mich, dass ich mit diesem starken Team das Quartiervereinspräsidium in Angriff nehmen durfte.

Einschneidende Veränderungen
Das Wohnen ist und bleibt ein zentrales Thema in unserem Quartier. Das sich in Umsetzung befindende neue Vermietungsreglement für städtische Wohnungen sorgt für einschneidende Veränderungen. Als Quartier, das mit Abstand den höchsten Anteil an städtischen Wohnungen hat, sind wir stärker betroffen als alle andern. Für viele der beschlossenen Änderungen gibt es noch eine Schonfrist. Doch sind jetzt schon Massnahmen spürbar, die das Quartier empfindlich treffen. Eine davon ist der neue Zufallsgenerator, der einen Wohnungstausch für Familien, die in zu kleinen Wohnungen wohnen, praktisch verunmöglicht. Der Quartierverein hat deshalb eine Petition lanciert. Sie kann weiterhin unter https://act.campax.org/p/quartierstruktur unterschrieben werden.
Doch auch andere Aspekte des Reglements wie die Wechselpflicht bei Unterbelegung oder infolge der sogenannten wirtschaftlichen Verhältnisse werden wir genau beobachten und wenn nötig versuchen zu intervenieren.

Tempo 30 kommt
Ein Grossteil der Fläche des Kreises 1 ist Verkehrsfläche. Dass diese Fläche quartierfreundlicher gestaltet wird, ist offenbar ein Anliegen vieler Menschen im Kreis 1. So wurde ein spontaner Antrag eines Quartierbewohners, dass sich der Vorstand für Tempo 30 auf der Mühlegasse einsetzen soll, von der Generalversammlung mit grosser Mehrheit angenommen. Der Vorstand hat für dieses Anliegen Unterschriften gesammelt und sie der zuständigen Stadträtin Karin Rykart überreicht. Eine Antwort steht zwar noch aus, doch scheinen wir offene Türen eingerannt zu haben: Der Stadtrat hat Ende letztes Jahr die grossflächige Einführung von Tempo 30 angekündigt – auch auf der Mühlegasse.

Zähringerplatz-Aufwertung
Die Stadt hat im Juli angekündigt, dass der Zähringer- und der Predigerplatz aufgewertet werden sollen. Dafür soll auch ein Teil der Parkplätze aufgehoben werden. Der Quartierverein wurde früh einbezogen. Wir haben von Anfang an klar mitgeteilt, dass wir eine Aufwertung unterstützen, solange sie keinen zusätzlichen Nachtlärm zur Folge hat. Die öffentliche Ausschreibung erfolgte im September. Weil dagegen mehrere Einsprachen eingegangen sind, können die Änderungen noch nicht umgesetzt werden. Es ist zu hoffen, dass nicht ein jahrelanger Rechtsstreit entsteht und dieser schöne Platz bald auch als Aufenthaltsort für unser Quartier genutzt werden kann. Wir freuen uns darauf, auch bei der Gestaltung des neuen Freiraums mitwirken zu dürfen.

Höhere Belastung der Innenstadt
Man würde erwarten, dass die nächtliche Belastung der Innenstadt-Quartiere bei Lockdowns abnimmt. Doch das Gegenteil war der Fall. Selbst der Stadtrat hat eine massive Zunahme der Lärmklagen festgestellt. Der Quartierverein hat schon 2019 die quartierübergreifende Gruppe Innenstadt als Wohnquartier lanciert. In der Gruppe setzen wir uns gemeinsam mit den Quartiervereinen Selnau-City, Aussersihl-Hard, dem Einwohnerverein Altstadt Links der Limmat, dem Rennweg-Quartier-Verein und weiteren Gruppierungen für einen besseren Schutz der Wohnquartiere ein. Zusatzbelastungen wie «mediterrane Nächte» konnten bisher abgewendet werden. Ob solche doch noch eingeführt werden, ist jedoch noch offen.

Online-Plattform ein Erfolg
Um die hohe Belastung noch besser nachweisen zu können, hat die Gruppe die Online-Plattform laermgruppe.ch lanciert. Auf dieser können Quartierbewohnende Immissionen wie Nachtlärm niederschwellig melden. Die Plattform ist ein voller Erfolg. Bis zum 30. August wurden knapp 500 Einträge gemacht – die meisten in den Kreisen 1, 3, 4 und 5. Die Plattform hat insbesondere gezeigt, dass die meisten Lärmbetroffenen (78 Prozent) keine Meldung bei der Polizei machen. So konnten wir nachweisen, dass das Problem viel grösser ist, als die Stadt bisher aufgrund ihrer Lärmklagenstatistik annehmen musste. Erfreulich ist, dass das Sicherheitsdepartement an unseren Daten interessiert ist und wir einen Austausch etablieren konnten, aus dem hoffentlich Massnahmen  zur Reduzierung der Belastungen hervorgehen werden. Dass die Stadt das Problem erkannt hat, zeigt sich auch in der Lärmschutzstrategie des Stadtrates. In der Strategie bilden die nächtlichen Belastungen unter dem Begriff «Alltagslärm» eine eigene Kategorie. Der Stadtrat hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich eigens um das Thema kümmert.
Ich freue mich auf ein Jahr, in dem wir hoffentlich wieder mehr Veranstaltungen durchführen können. Wir sind offen für Anliegen und Ideen für unser schönes Quartier und freuen uns über Rückmeldungen.

Felix Stocker, Präsident


GV 2022 des QV rdL
Die Generalversammlung des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat findet statt am (Achtung: neues Datum) Montag, 28. März 2022 im Zunfthaus «Zum Grünen Glas» (Eingang Obere Zäune 16). Wir starten mit einem Apéro um 18.30 Uhr, Beginn der GV ist um 19 Uhr. Es gibt Kurzreferate von Vertretern der Stadtverwaltung und einen kulturellen Teil. Interessierte sind herzlich eingeladen.

FS