Zack-bumm plus oder gemächlich?

Ottilie sinniert über zwei unterschiedliche Methoden der Geschäftsaufgabe.

Ottilie hat ein neues Kurzzeit-Hobby. Sie übt sich im Beobachten, wie ein richtiger Bundesrat. Einfach dass sie sich keine Schritte überlegt.

Folgendes: Die Altstadt musste soeben die Schliessung von zwei langjährigen Metzgereien hinnehmen. Aber wie macht man das überhaupt, so eine Metzgerei schliessen? – Fabio Zgraggen, dessen Eltern die Metzgerei im Niederdorf vor vierzig Jahren gegründet hatten, hat die Variante «Zack-bumm plus» gewählt: Schliessung per Ende Februar 2022 hiess bei ihm, die ersten beiden Märztage noch anzuhängen und dann blieb der Rollladen unten, strikt. Allerdings, nun kommt das Plus: Er wird Stammkunden weiterhin betreuen, Caterings anbieten, bleibt zumindest einigen von uns punktuell erhalten. – Und dann haben wir Felix Bär, dessen Ururgrossvater das Geschäft am Rennweg vor 147 Jahren gegründet hatte. Er wiederum ging vor nach der Methode des «Soft Closing». Seine Metzgerei schloss vor Weihnachten, also per Ende Jahr 2021. Doch nach dem Bekanntwerden der bevorstehenden Schliessung durch den Artikel im Altstadt Kurier wurde die Metzgerei regelrecht gestürmt von einer entsetzten Kundschaft, die nochmals den berühmten Bär-Fleischkäse kaufen wollte. Was also war zu tun? Der Metzgermeister hat in sich hineingehorcht und befunden: «Ich mach mal noch etwas weiter.» Es hat sich nämlich ergeben, dass der bevorstehende Umbau sich verzögert und die Räume vorerst ungenutzt bleiben. Zu kurz für eine Pop-up-Nutzung, aber ausreichend, die Jahrhundert-Metzgerei mit dem gebotenen Respekt gemächlich zu schliessen. Und so steht Felix Bär von Dienstag bis Samstag am Nachmittag im Laden und ist bereit für einen Schwatz mit der Kundschaft, die doch immer wieder mal hereinschaut, wenn die Tür einen Spalt weit offen steht. Endlich Zeit zu haben für diesen Schwatz mit der Kundschaft, das lässt Felix Bär sichtlich aufblühen und er sagt: «Die Leute haben Freude.» Kunststück, erhalten sie hier doch noch immer Weisswürste, Pouletbrüstli und nicht zu vergessen: den berühmten Bär-Fleischkäse. Sicher noch bis Ende März.