Eine lebhafte Versammlung
Die Generalversammlung des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat fand am 28. März 2022 wieder am gewohnten Ort, im Zunfthaus «Zum Grünen Glas», statt.
Zweimal musste die Generalversammlung des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat pandemiebedingt in die Aula des Schulhauses Hirschengraben verlegt werden, wo sich im Juni 2021 knapp 50 Personen versammelten. – Dieses Jahr nun hat man sich wieder ins angestammte Lokal, ins Zunfthaus «Zum Grünen Glas», gewagt, wo man etwas näher beisammen sitzt. Dort konnte Felix Stocker am Montag, 28. März 2022 im vollen Zunftsaal über 100 Personen zu seiner ersten GV als Präsident begrüssen, wovon 72 Mitglieder, 20 geladene Gäste und etliche weitere interessierte Personen. Und er konnte den vorgängigen Apéro verdanken, den die Zunft Riesbach als Dank offeriert hatte. Der QV hatte nämlich wegen einer Terminkollision die GV zugunsten der Zunft um eine Woche verschoben und der Zunft den Saal überlassen.
Projekt «A Piedi»
Gleich zu Beginn referierte Jan van’t Veer, Kreischef 1 der Stadtpolizei, über das Projekt «A Piedi». Im Rahmen dieses Pilotprojekts sind im Kreis 1 in den letzten zwei Jahren 1400 Stunden Einsätze von Fusspatrouillen der Stadtpolizei durchgeführt worden. Dies in der Altstadt rechts und links der Limmat sowie an der Bahnhofstrasse. Namentlich die Ausbildungswache am Seilergraben hat die Aufgabe, während der Hälfte der Arbeitszeit den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen. Bis um 20 Uhr finden diese «Dialog-Patrouillen» zu Fuss statt, danach ist die Polizei im Streifenwagen unterwegs.
Dayana Mordasini, Beauftragte für Quartiersicherheit bei der Stadtpolizei, informierte kurz darüber, dass auf dem Zähringer-/Predigerplatz Parkplätze abgebaut werden sollen (der Altstadt Kurier hat berichtet), ein Anliegen, das seit 1985 besteht und aktuell noch durch Rekurse blockiert ist. Die Idee ist es, keine baulichen Veränderungen vorzunehmen, sondern vielmehr ein paar Sitzbänke zu platzieren. Auf die Versetzung des Brunnens, ein eingereichter Vorschlag, wird unter anderem aus denkmalpflegerischen Gründen verzichtet. Wünsche aus dem Quartier würden aber entgegengenommen.
Aufgrund eines Postulats aus dem Jahr 2019 sollen dieses Jahr «Mediterrane Nächte» versuchsweise stattfinden, nachdem sie 2020 wegen einer Einsprache (und wegen Corona) nicht stattfanden (der Altstadt Kurier hat berichtet).
Als Reaktionen auf diese Ausführungen wurde vor allem Kritik an den Zeiten der Fusspatrouillen laut. Was nützen patrouillierende Polizisten am helllichten Tag, wenn die Welt vergleichsweise in Ordnung ist – und wenn der Nachtlärm und die Probleme beginnen ist keiner mehr da? Ebenfalls erwähnte Lärmplakate wurden als «Pflästerli-Politik» bezeichnet, weil sie nichts nützten. Dayana Mordasini hielt entgegen, dass etwa die Mitarbeitenden der SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention) auf die Plakate hinweisen könnten, wenn sie in der Nacht den Dialog suchten. Eine Anwesende machte der Polizei ein Kompliment, weil sie immer komme, wenn man sie rufe.
Werbebildschirme
Michael Schmid vom Vorstand informierte kurz über Werbebildschirme in Schaufenstern und Schaukästen, die von manchen als störend empfunden werden und bewilligungspflichtig sind. Oft fehle eine solche Bewilligung, die Verfahren in diesem Zusammenhang seien lang. (Von der Stadt war leider niemand der Einladung gefolgt, darüber zu informieren.) Falls man eine Meldung machen wolle, wähle man die Nummer der Abteilung Reklamebewilligungen beim Amt für Städtebau (Telefon 044 412 29 44).
Jemand fand, dann müsste man aber auch gegen die VBZ vorgehen, die ähnliche Reklamen laufen liessen.
Jahresbericht und -rechnung
Der Jahresbericht war im Altstadt Kurier (Februarausgabe 2022) abgedruckt. Ergänzend berichtete der Präsident kurz von einem Gespräch einer Delegation des QVs bei Stadtrat Daniel Leupi betreffend Vermietungen bei der «Ligi» und erklärte, dass die Anliegen aufgenommen worden seien, jedoch die Vermietungsverordnung vieles vorgebe. Am 18. Mai übergibt der QV seine diesbezügliche Petition an die Stadt.
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Verlust von Fr. 5302.–, was mit einer Investition für den Quartierkompost an der Winkelwiese mit fast dem gleichen Betrag (Fr. 5353.–) zu erklären ist. Das Eigenkapital beläuft sich auf noch Fr. 66 834.–. Die Rechnung wurde abgenommen und dem Vorstand Décharge erteilt, Wahlen standen keine an. – Der Mitgliederbeitrag wurde auf Antrag des Vorstands um 5 Franken erhöht auf Fr. 35.– pro Jahr (Paare und Geschäfte neu Fr. 50.–), was mit einer Gegenstimme angenommen wurde.
Ebenso wurde der Umstellung auf elektronischen Versand zugestimmt für alle, die eine E-Mail-Adresse angegeben haben. Auf Wunsch erhält man die Einladung zur GV etc. weiterhin per Post. Die Idee einer 1.-August-Feier im Quartier zusätzlich zu jener in der Stadthausanlage fand keine Zustimmung.
Als Überraschung wurde in der Pause ein Stummfilm gezeigt, Charlie Chaplins Film «Pay Day» aus dem Jahr 1922 nämlich – begleitet am Piano durch Alexander Schiwow, einem der «Hauspianisten» des Filmpodiums. Ein besonderer Leckerbissen, der mit viel Applaus bedacht wurde.
Berichte aus Arbeitsgruppen
Für die Arbeitsgruppe Grünraum informierte Thomas Trachsel. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, öffentliche Grünflächen ökologisch und optisch aufzuwerten und ist offen für Mithelfende.
Lisa Berrisch leitet neu zusammen mit Ines Bohacek die Arbeitsgruppe Nachtruhe Kreis 1 und erklärte, dass man sich bei akutem Nachtlärm an die Polizei, Tel. 117, wenden solle, tagsüber auch an die Telfonnummer 044 411 72 74. Dies wenn mit einem persönlichem Gespräch nichts auszurichten sei.
Für die Gruppe Innenstadt als Wohnquartier konnte Felix Stocker informieren, deren Leiter und Sprecher er ist. Die Gruppe wehre sich gegen die «Mediterranen Nächte», erklärte er, weil sie eine unnötige zusätzliche Belastung der Bevölkerung darstellten. Ebenso engagiere man sich gegen sogenannte 24-Stunden-Shops. Dies zusammen mit Vertretern der Gastrobranche, weil man in dieser Frage die gleichen Interessen vertrete. Weitere Infos unter www.laermgruppe.ch.
Ulla Grob, Präsidentin des Trägervereins Altstadthaus, berichtete kurz über das vergangene Jahr, in dem doch einiges wieder hat stattfinden können, insbesondere die Adventskalenderanlässe. Man sei offen für neue Ideen und Anregungen.
Matthias Senn sprach als Präsident des Herausgebervereins über den Altstadt Kurier und dankte für das Interesse und die Unterstützung.
Felix Stocker wies auf kommende Veranstaltungen hin: Das Frühlingsfest vom 10. April, das Zwänzgerle am Ostermontag, das Fest in der Frauenbadi am 20. Mai, eine Vernetzungsveranstaltung und einen Neuzuzügeranlass, das Neumarktfest am 27. August, den Herbstausflug vom 12. September und die Altstadt-Entrümpelung vom 17. September 2022.
Sodann konnte der Präsident die lebhafte Generalversammlung nach genau zwei Stunden um punkt 21 Uhr beschliessen und einen Applaus entgegennehmen.
Elmar Melliger