Beim Papst!

Diese Audienz hat auch Ottilie begeistert.

Eine Audienz beim Papst war es nicht. Doch eine Lesung von Manfred Papst ist ein ebenso grosser Genuss wie bei einer Audienz beim Papst die Ehre. Die Gelegenheit dazu hat Ottilie mit stürmischem Interesse wahrgenommen. Der vielseitige Autor war für einmal nicht charmanter Moderator bei einer der Lesungen in der Reihe «Salon zum Rehböckli», zu denen Matthias und Prisca Senn einladen, sondern selbst Lesender. Unter dem Motto von Goethes Gedichtzeilen «Schlagt ihn tot, den Hund! Er ist ein Rezensent» faszinierte der «Zauberer des Wortes» sein Publikum. Als solchen hat sein Nachfolger bei der NZZ am Sonntag ihn anlässlich seiner Pensionierung bezeichnet, wie Cornelia Meyer eingangs sagte, und für die er noch regelmässig schreibt. Er selbst bezeichnete sich als kulturellen Vielfrass, der als Rezensent vor dem riesigen Angebot an Neuerscheinungen steht wie mit einem Kaffeelöffel vor dem Ozean. Beim Schreiben von Rezensionen gelte es manchmal die Feigheit vor dem Freund zu überwinden, wobei über allem der Respekt vor allem kulturellen Schaffen stehe. Mit Blick auf die Fülle von Neuerscheinungen in Literatur, Kunst, Musik vertraue er darauf, so sagte er, dass sich die Qualität durchsetze, denn die Zeit sei ein guter Filter. – Solchermassen verzaubert, liess Ottilie beim anschliessenden exquisiten Apéro im Garten den lauen Abend in angenehmer Gesellschaft ausklingen.