Die Bodega
Wie die geneigte Leserschaft des Altstadt Kuriers höchstwahrscheinlich weiss, ist Felix ein leidenschaftlicher Beizengänger. – Mit zunehmendem Alter sind die Besuche seiner Stammlokale allerdings weniger zahlreich geworden, was auch daran liegt, dass es immer weniger Beizen gibt, die Felixens Ansprüchen genügen.
Eines seiner Hauptwasserlöcher, wie Felix seine Lieblingslokale gerne nennt, ist zweifelsohne die «Bodega Española» an der Münstergasse. Als 2016 Christian Schwarz, der umtriebige fotografische Chronist der Altstadt, seinen grossartigen Bildband zur «Bodega» veröffentlichte, bat er Felix, ein Geleitwort zu besagtem Buch zu schreiben. Felix fühlte sich überaus gebauchpinselt und kam seiem Wunsch gerne nach. Da die «Bodega» nach 44 Jahren emsigen Schaffens seitens Brigitte und Eric Winistörfers in Kürze in neue Hände übergeht, erlaubt sich Felix für alle, die Christians Werk nicht kennen, obiges Wort nachzutragen:
«Die Bodega, Gaststätte. Refugium. Zufluchtsort. Schlupfwinkel. Home away from home. Heimat. Treffpunkt. Ort der Begegnung. Debattiersalon. Forum. Politkammer. Stammtisch. Lesesaal. Studierzimmer. Trinkstube. San Miguel. Vino tinto. Jerrez. Herrenzimmer. Frauengemach. Einstiges Fumoir bevor es Fumoirs gab. Festlokal. Fasnachtsasyl. Spielplatz. Musikertreff. Fressbeiz. Tapas. Tortillas. Geburtsort unzähliger Projekte. Ort des höheren Blödsinns. Ideenmarkt. Kulturbasar. Künstlerhaus. Atelier. Schreibstube. Ränkeschmiede. Ort wo die Welt hin und wieder Sinn macht. Nostalgiebleibe. Wurzelschlagplatz. Willkommenskulturpunkt. Sitz der Zukunft. Des Gastgebers Lächeln. Die Bodega. Gaststätte.»
Es bleibt inständig zu hoffen, dass Felixens Lobhudelei auch unter neuer Führung dieser aussergewöhnlichen Beiz Bestand haben möge. An Felix und all den unzähligen weiteren Stammgästen wird es in Zukunft bestimmt nicht liegen.
«Bodega» para siempre!
Felix