Altstadtchor in fünf Sprachen

Geplant war das Sommerkonzert des Altstadtchors eigentlich in der Aula des Schulhauses Hirschengraben, aber da hat man die Rechnung ohne den Brandstifter gemacht, der das Schulhaus für Monate lahmlegte.
Und so stellten sich am 20. Juni 2023 die Chormitglieder, zwanzig Frauen und sechs Männer waren es diesmal, auf der Bühne im Saal des Zentrums Karl der Grosse auf. Vor einem hundertköpfigen Publikum stimmten sie das erste Lied an. «Duga-dam-dam-dam», versuchte man den Text zu verstehen und mochte sich denken, so etwas könnte man ja auch noch auswendig lernen. Doch dann stellte es sich als Kanon heraus und das nächste Lied besang auf Rätoromanisch den Abend, sodass man bescheiden einfach nur noch lauschte. Mit «Roundabout» ging es nicht in einen Verkehrskreisel, sondern ins 16. Jahrhundert, mit einem Madrigal aus der Renaissance im Gefolge. Auf «Je ne l’ose dire» kam die «Ode an das Huhn», und bei richtigem Zählen war man bei vier Sprachen angelangt, vierstimmig sowieso.
Nach «Praise to thee oh Lord for all Creations» ging es jazzig weiter, «As Time goes by», «A Kiss is just a Kiss».
Das Publikum erhielt sodann eine Lektion. «Ich kann nicht singen», so der Chorleiter Michael Kleiser, «das gilt nicht. Alle können singen.» In zwei Gruppen eingeteilt und kurz angeleitet, schaffte es das Publikum unter fachlicher Anleitung zu einem kurzen musikalischen Höhenflug. Keine Ahnung wie, doch es funktionierte, der Saal war so klangerfüllt wie er es sich nur wünschen konnte.
Schon übernahm wieder der reguläre Chor, der ja das Singen hatte an diesem Abend, mit einem Sprechchorstück, und dann kam das genüsslich erwartete «Fräulein Gerda». Angereichert zu einem Potpurri, mit «Ich steh mit Ruth gut» und «Zwei alte Tanten tanzen Tango». «Ist sie nicht süss, ist sie nicht lieb, ist sie nicht nett, das Fräulein Gerda?» – Immer wieder schön!
Nach dem «Abig-Lüüte am Zürisee» war das Konzert exakt sechzig Minuten nach Beginn zu Ende und der Chorleiter Michael Kleiser leitete charmant über zu den zwei Zugaben. Und da kam sie, mit dem allerletzten Stück, mit «Senza Sole»: Die fünfte Sprache!
Elmar Melliger