Ritterhaus Bubikon

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Der diesjährige Ausflug des Quartiervereins führte am 11. September 2023 nach Bubikon, wo die Besichtigung des Ritterhauses auf dem Programm stand. Der anschliessende Zvieri im Freien war köstlich.

In der Regel führt der traditionelle Ausflug des Quartiervereins am Knabenschiessen-Montag an ein Ziel irgendwo im Kanton Zürich. In früheren Jahren bestieg man dazu einen Reisebus, der eine Schar von Ausflüglern direkt am Ziel absetzte. Von der Variante Bus ist man vor rund zehn Jahren abgerückt und hat aus ökologischen Gründen auf den ÖV gesetzt. Auch ist die Zahl der Teilnehmenden kontinuierlich zurückgegangen, was die Miete eines Busses unverhältnismässig erscheinen liess.
Die Regel «Reiseziel im Kanton Zürich» hat man vor zwei Jahren geritzt, als das «Strohmuseum im Park» in Wohlen (Aargau) auf dem Programm stand. Im letzten Jahr dagegen ging es an den Rennweg 37 und dann per Tram an die Albisriederstrasse, zur zweiten Abfüllanlage des «Lokalen Wassers 37». Alles im Kanton also und erst noch innerorts.

Geschichtsträchtig
Diesmal gelangten die Ausflügler, genau ein Dutzend Personen, per S-Bahn nach Bubikon im Zürcher Oberland und nach kurzem Fussmarsch bei 30 Grad (im nicht vorhandenen Schatten) zum dortigen Ritterhaus. Im jahrhundertealten Gemäuer konnte man sich etwas abkühlen.
Das Ritterhaus Bubikon wurde ursprünglich als Niederlassung des Johanniterordens genutzt, wie die Gruppe auf der Führung durch das Haus erfuhr. Eigentlich ist es vielmehr ein Ensemble von Gebäuden, das im Lauf der Jahrhunderte etliche Veränderungen durch Erweiterungs- und Umbauten erfuhr. Beim Johanniterorden handelte es sich um einen militärischen Ritterorden. Eindrücklich die Kapelle mit schöner Wandmalerei, die um 1207 erbaut und verschiedentlich umgebaut und umgenutzt wurde, zwischenzeitlich diente sie als Stall. Im Gebäudekomplex hausten ein Dutzend Ritter und ihr Gesinde.
Im Obergeschoss wurde gerade eine Ausstellung über Farben und deren Herstellung im Mittelalter gezeigt. Wo man nebenbei den Ursprung der Redewendung «blau machen» erfuhr: Beim Färben mit der Farbe Blau nämlich galt es als Zwischenschritt 24 Stunden zu warten. Während des Nichtstuns war man also allenfalls gerade mit der Produktion von Blau beschäftigt, mit «Blau machen».
Während der Führung war von Kreuzzügen (1095-1270) die Rede, von Massakern und Gräueltaten. Und man bewunderte im zweiten Obergeschoss die Bibliothek und einen schönen Kachelofen, schliesslich den bemalten Komtur-Saal, den Rittersaal, der übrigens für private Anlässe zu mieten ist.

Apéro sur l’herbe
All die Informationen zur 830-jährigen Geschichte des Hauses und des Johanniterordens, die Hitze, all dies liess die Köpfe rauchen. So war man dann froh, dass es im Anschluss ohne weitere Reise einen Zvieri gab. Einen reichhaltigen Zvieri oder auf Neudeutsch Apéro riche hat die Organisatorin des Anlasses, Jacqueline Wild, herbeigezaubert (unterstützt durch Marisa Geretto). (Vorbereitet hat die kalten Platten ein Catering-Anbieter aus der Nähe.) Hier, vor der historischen Kulisse des Ritterhauses, an auf die Wiese gestellten Tischen, hier liessen es sich die fröhlichen Ausflügler gut gehen, so richtig gut.

Elmar Melliger