Gottesdienst Extended

Warum sich Ottilie beim Besuch im Grossmünster eine Träne kaum verkneifen konnte.

Ottilie war am 3. März 2024 im Grossmünster, wo der Abschied von Pfarrer Christoph Sigrist mit einem Gottesdienst gefeiert wurde, mit einem Gottesdienst plus sozusagen, der drei Stunden dauern sollte. Unter den hereinströmenden Leuten erblickte sie bekannte Persönlichkeiten wie Adolf Muschg, alt Regierungsrat Markus Notter, die Pfarrkollegen Niklaus Peter, Kathrin Rehmat, Johannes Block, Cornelia Camichel und natürlich das halbe Quartier. In seiner Predigt plädierte Christoph Sigrist dafür, allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Zuwendung zu schenken. Mit ihm standen der christkatholische Pfarrer Lars Simpson sowie je ein Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche Zürich, des Dachverbands für Hinduismus, ein buddhistischer Lehrer, ein Imam, ein Rabbiner vorn im voll besetzten Grossmünster. Es sprachen die Kirchenratspräsidentin Esther Straub, der Bischof Joseph Maria Bonnemain, Stadtpräsidentin Corine Mauch und Regierungsratspräsident Mario Fehr. Sie würdigten Christoph Sigrists Ideenreichtum, seine Visonen, sein Charisma, lobten ihn als Mann nicht nur des Worts, sondern auch der Tat, der im Homeoffice Welt arbeite. Sein Engagement im interreligiösen Dialog und sein Einsatz für die Armen und Schwachen wurde verdankt. Für Bischof Bonnemain ist es nicht ein Abschied, sondern eine «Amtsvollendung», denn Sigrist bleibe uns erhalten als Pfarrer im Sinn des guten Samariters. Corine Mauch sagte, das Grossmünster sei für ihn eine Plattform gewesen, die er meisterhaft bespielt habe. Mario Fehr sprach von ihm in sehr persönlichen Worten als einem besonderen Menschen, der ihm bei jedem ihrer gemeinsamen Mittagessen einen Auftrag mitgegeben habe, was nun zu tun wäre, und schloss: «Der Pfarrer geht, der Freund bleibt.» Der Gefeierte rief in die Menge: «Ich halte mich ja selber fast nicht aus!» Und kam auf die zum anschliessenden Apéro offerierten Würste auf dem Zwingliplatz zu sprechen. Würste, von denen es nicht genügend für alle habe, und sagte, dass es dem Bischof wohl nichts ausmache, zu verzichten, denn es sei ja ohnehin Fastenzeit. Im übrigen bat er alle Katholiken, doch bitte hinten anzustehen und lieferte den Trost gleich mit: «Die Letzten werden die Ersten sein.» – Und er gab Entwarnung, dass es wohl schon für alle genug habe. Zu allerletzt folgte der Abschied durch Ehemalige des Jugendtreffs, begleitet von einem Lied. Und kurz bevor dann auf dem Platz Bier und Wein ausgeschenkt wurden, floss noch die eine oder andere Träne der Rührung.