Genussvoll vegan speisen
Seit kurzem steht vor dem Limmatquai 130 ein Schild, auf dem ein Burger abgebildet ist. Es weist auf das neu eröffnete Lokal hin. Der Eingang ist wenig schmäler als das Haus. Das pflanzlich basierte Angebot schmälert den Genuss keineswegs, wie unser Kulinarier feststellte.
Dass man sich gesund ernähren sollte, ist kein Geheimnis. Wer vegan isst, tut dies – und erst noch etwas für die Umwelt. Kein Fleisch, weniger Rinderzucht, sprich weniger Wasserverbrauch und CO2-Ausstoss. In der «Swing Kitchen» trifft diese Überzeugung auf Geschmack. Bei unserem Besuch überzeugte uns sowohl die Cheese Burger Combo (Fr. 25.50) wie auch der «Swing Burger» (Fr. 23.50), beide mit Garlic Fries und Naked Fries «weissrot». Letztere so gar nicht naked, weil ergänzt mit wohlschmeckender veganer Mayo und einem von Haus aus veganen Bio-Ketchup. Ein knuspriges Sojapatty, Züri-Senf direkt vom Ufer der Limmat und frisches Gemüse schaffen ein rundes, auch mich als «Teilzeit-Veganer» überzeugendes Geschmackserlebnis.
Veganer Vorreiter
Die Geschichte der «Swing Kitchen» beginnt mit Charly Schillinger, einem Wiener Pionier der veganen Gastronomie in Österreich. Nachdem er feststellte, keine Tiere schlachten zu können, entschied er sich, das fleischlastige Konzept des elterlichen Restaurants nicht fortzuführen, sondern, zusammen mit seiner Frau Irene, die «Swing Kitchen» zu gründen. Veganes Essen sollte einfach zugänglich und genussvoll sein.
So auch seit diesem Sommer in Zürich. Wo zuvor im «Footlocker» Sneakers über die Theke gingen, haben Eveline und Heiri Brunner, Eigentümer der Liegenschaft, den zweiten «Swing Kitchen»-Standort in der Schweiz eröffnet. Als die Anfrage der Schillingers eintraf, entschieden sich Eveline und Heiri Brunner – beides überzeugte Veganer – als Quereinsteiger in der Gastronomie gleich als Franchise-Nehmer beider Schweizer Ableger der «Swing Kitchen» zu agieren.
Koch Charly übernimmt derweil die Leitung beider Betriebe und pendelt zwischen Bern und Zürich. Während unseres Besuches weilte er gerade in Bern. Marc aus Kanada und Filippa aus Ungarn haben sich aber professionell, charmant und sehr freundlich um unsere Fragen und Bestellungen gekümmert.
Als Dessert steht neben einem pflanzenbasierten Tiramisu eine vegane Crèmeschnitte, die in Zusammenarbeit mit einer Winterthurer Bäckerei angeboten wird, zur Auswahl. Leider waren die Portionen der Combo so mächtig, dass wir auf ein Dessert verzichten mussten.
Im Stil der klassischen Diners
Wer ein Lokal der «Swing Kitchen» betritt, trifft auf einen Mix der klassischen Diners der USA aus den 1960er-Jahren und modernen, nachhaltigen Prinzipien: So können die wiederverwendbaren Tassen – sie können käuflich erworben werden – anstelle von Einwegbechern an der Refill-Station selbst nachgefüllt werden. Dabei sucht man Alkoholisches vergebens. Auch bei Besteck und Geschirr pflegt man Nachhaltigkeit. Das gesamte Speiseangebot beruht auf pflanzenbasierten Produkten. Der Gastraum übrigens ist nur wenige Meter breit und zieht sich vom Eingang am Limmatquai bis zum Ausgang an der Niederdorfstrasse – oder umgekehrt.
Mit diesen Werten spricht die «Swing Kitchen» nicht nur «eingefleischte Veganer» an, sondern auch all jene, die umweltbewusster geniessen oder sich generell mal mit veganer Küche auseinandersetzen möchten – und das fast ohne geschmackliche Kompromisse. Hier zeigt sich, dass nachhaltige Ernährung mit Kreativität und Genuss verbunden sein kann und nicht mit Verzicht gleichgesetzt werden muss.
Ein Besuch in der «Swing Kitchen» lohnt sich für alle, die neugierig auf moderne, nachhaltige und vor allem leckere Burger sind – und dabei so ganz nebenher einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten möchten. Und natürlich auch für solche, welche einfach mal ihre «vegane Seite» ausprobieren mögen.
Alexander Villiger
Restaurant «Swing Kitchen», Limmatquai 130 / Niederdorfstrasse 63, 8001 Zürich, www.swingkitchen.com. Geöffnet Sonntag bis Donnerstag 11 bis 23, Freitag und Samstag bis 24 Uhr.