Traditionelle Kulinarik

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Ein wenig im Schatten des Hotels Alexander, befindet sich in derselben Liegenschaft, Niederdorfstrasse 40, eine Kombination aus Restaurant und Weinbar, welche fast ein wenig aus der Zeit gefallen scheint.

Die Liegenschaft Niederdorfstrasse 40 besteht aus ursprünglich zwei Häusern, genannt Mutzhas und Sodom. Bis 1417 wechselten sich verschiedene Bäckerfamilien darin ab. Daher vermutlich auch der Name Mutzhas. Die Bäckerfamilien haben es dem Gebäude angetan. Mit Johannes Hofmeister bewohnte im 18. Jahrhundert der Zunftmeister der Zunft zum Weggen das Haus im Niederdorf. Seine Urenkel übernahmen es mit dem damaligen Namen Mutzhas, welches bis zum Abbruch 1971 in Bäckerhänden blieb und als Café fungierte. Die Zugehörigkeit bei der Zunft gehörte zur Familientradition. 1971 übernahm Alex Pfister die Schlüssel des Hauses und entschied sich gemeinsam mit dem Büro für Denkmalpflege für den Zusammenschluss der alten Nachbarshäuser. Auf diesen beiden Grundstücken entstanden 1973 die Grundmauern des Hotels Alexander, in welchem sich auch das «Alexis», Restaurant und Weinbar, befindet.


Gut besucht und eng bestuhlt

Für unseren Besuch benötigte es zwei Anläufe. Beim ersten war leider nichts mehr zu machen. Für den zweiten tätigten wir eine Vorreservation und bekamen den letzten freien Tisch für den betreffenden Abend. Betritt man das Lokal, wähnt man sich auf einer kleinen Zeitreise, um mindestens zwanzig Jahre zurückversetzt. So alt ist die Fototapete, die noch das Café Aquarium am Limmatquai zeigt, welches 2008 geschlossen wurde. Der geschützte Eingang reicht weit in den kleinen Gastraum, so dass man sich unmittelbar zwischen den Tischen findet. Der Wiener Schrank, ein eleganter Bereich, der geschickt den Barbereich vom Restaurant trennt, verleiht dem «Alexis» eine noch speziellere Note. Von Liliana und Mariya sehr freundlich empfangen, landeten wir flugs zwischen einer internationalen sechsköpfigen IT-Freelancer-Truppe und zwei Besucherinnen auf Städtereise. Erwähnenswert ist noch, dass man auch die Möglichkeit hätte, an der Bar oder nebenan im Fumoir 

zu sitzen. Dieses, die «Cana-Bar», ist zwar durch eine Türe abgetrennt, besonders geruchsempfindliche Naturen seien dennoch vorgewarnt. Als letzte Möglichkeit bietet sich die Terrasse an, welche bei unserem Besuch tatsächlich auch genutzt wurde. Meteo vermeldete an diesem Abend für Zürich 3 Grad.


Heisse Steine und kaltes Fleisch

2009 übernahm Erich Palz die «Alexis-Bar» und verwandelte sie nach und nach in das heutige Restaurant. Er brachte die besten Elemente der österreichischen und der schweizerischen Küche zusammen – eine Fusion, die sich in den Gerichten widerspiegelt. Zu den Spezialitäten des Restaurants gehören unter anderem seine auf heissen Steinen servierten Gerichte. Vom Pouletbrüstli (240 Gramm für Fr. 35.50) bis zum Rinds-Rib-Eye (450 Gramm für Fr. 63.–) ist alles dabei. Als Beilage serviert man drei Saucen, Gemüsegarnitur und Country Cuts. Eine weitere Spezialität ist das Tatar. Von 70 über 140 zu 210 Gramm bewegt sich die Gewichtsspanne. Die Preise bewegen sich von Fr. 22.80 über Fr. 29.80 bis zu Fr. 36.80. Wahlweise mild, mittel oder scharf, mit Toast- oder Schwarzbrot. Für den Hotstone war unser Tisch zu klein, Tatar hatten wir gerade erst. Daher entschieden wir uns stattdessen für ein «echtes» Zürcher Geschnetzeltes vom Kalb, mit Nierli (Fr. 34.50) und die Spareribs, serviert mit Ofenkartoffel und Sour Cream (Fr. 33.50). Beide Gerichte geschmacklich solide und vom Umfang her geeignet, eine Kleinfamilie zu sättigen. 

Voraus genehmigten wir uns einen grünen Salat, mit hausgemachter französischer Sauce (Fr. 10.50).

Als Überraschung entpuppte sich das «Alexis» in Sachen Wein. Nicht nur, dass der Weinschrank einen beachtlichen Teil des Restaurants einnimmt, beinhaltet er doch die eine oder andere Überraschung. Neben diversen Monatsweinen fanden sich auch Rotweine wie ein Mauro zu Fr. 82.– oder ein Hacienda Monasterio zu Fr. 84.–. Beide haben wir in anderen Lokalen schon zu deutlich höheren Preisen getrunken.

Fazit: Man muss kein verrückter Professor in einem DeLorean sein, um 

in Zürich eine Zeitreise antreten zu können.


Alexander Villiger



Restaurant «Alexis», Niederdorfstrasse 40, 8001 Zürich. Tel. 044 252 37 88, zuerich@alexis-cana.ch. 

Geöffnet Montag bis Donnerstag 11 bis 24, Freitag 11 bis 2, Samstag 11 bis 24, Sonntag 16 bis 23 Uhr. Durchgehend warme Küche von 11 bis 22 Uhr. Reservation empfohlen.