Kunstvolle Bewegungen

In den letzten Monaten war auf dem Heimplatz vieles im Umbruch. Jetzt kehrt wieder etwas Ruhe ein.

Im Rahmen der Ausstellung «The expanded eye», die den Sommer über im Kunsthaus zu sehen war, gesellten sich zu den ständig dort installierten Kunstwerken zwei temporäre Einrichtungen. Der Flabscheinwerfer «Before the Advent of Radio Astronomy?» von Cerith Wyn Evans morste jeden Abend während einer Stunde einen Text von Dürrenmatt in den Himmel und setzte ein Zeichen über die Altstadt hinaus. Auch das verspielt verspiegelte WC «Don’t miss a sec» von Monica Bonvicini lockte viele Interessierte an und wer es nicht verpassen wollte, einmal an dieses spezielle Örtchen zu gehen, musste sich oft einige Zeit gedulden.
Kurz nachdem diese Gäste jedoch am 4. September den Platz wieder verlassen haben, wurde einen Tag später das Höllentor von Auguste Rodin für ein Jahr verabschiedet, es wurde an die Royal Academy of Arts nach London ausgeliehen.
Dafür kommt das Mobilé «Cinq blancs, un rouge» von Alexander Calder bald aus der Restauration zurück.
So wird vielleicht bald wieder Ruhe einkehren auf dem Heimplatz, mittelfristig sind keine Neuplatzierungen geplant, und die Werke von Lichitz, Müller, Moores und Marini haben genug Zeit, um über diesen spannenden Sommer nachzusinnieren und sich an die geladenen Gäste – und an den einen ungeladenen Besucher – zu erinnern. Denn vor allem dieser hat, als er von seinem Erschaffer Jürg Altherr plötzlich neben das Kunsthaus platziert wurde, mit seinen fünf Metern Höhe und dem stattlichen Gewicht von viereinhalb Tonnen einen unübersehbaren Beitrag zur Diskussion über Kunst auf dem Heimplatz geleistet.

Claudia Keller