Wichtige Themen prägten das Jahr

Der Präsident des Quartiervereins Zürich 1 rechts der Limmat berichtet über das vergangene Vereinsjahr, in dem etliche Probleme auf das Quartier zugekommen sind.

Es gibt ab und zu Jahre, in denen wichtige Themen sich anhäufen. Das letzte Jahr war ein solches. Da standen zentrale Fragen zur Quartierentwicklung im Vordergrund und bekannte, sich wiederholende Themen waren zweitrangig. Im Oktober erhielten wir die Hiobsbotschaft des Sozialdepartements, dass der Kredit des GZ Altstadthaus gestrichen werde und somit die drei für uns wichtigen Teilzeit-Mitarbeitenden nicht mehr für das Quartier tätig sein könnten. Der Grund: das gut vernetzte Quartier könne das Altstadthaus in Eigenregie führen. Nach dieser Ankündigung entstand eine breit abgestützte Protestbewegung.
Die Altstadt-Organisationen schlossen sich mit den Kirchen zusammen, um gemeinsam gegen diesen Entscheid zu protestieren. Als mitgliedstarker Verein koordinierten und suchten wir die Gespräche, um die einzelnen Schritte abzusprechen. Eine grosse Solidarität und Kampfeswille war auch an der Infoveranstaltung im November im Karli zu spüren. Stark unterstützt wurden wir durch den Präsidenten des Herausgebervereins Altstadt Kurier, Michael Schädelin. Im Dezember konnte eine Petition mit 1900 Unterschriften eingereicht werden.

Weitere Fragen und Probleme
Ein weiteres wichtiges Entwicklungsthema war das Projekt Winkelwiese 10. Die Petition der Bevölkerung zuhanden des zuständigen Stadtrats, die Umfrage des Quartiervereins zum umstrittenen Projekt und die Fragen zur Öffnung des Gartens gaben einige hitzige Diskussionen.
Auch der Erweitungsbau des Obergerichts, ein weiterer Eingriff in der Altstadt, und der mangelnde Einbezug der Bevölkerung durch den Kanton, war ein Thema Ende Jahr.
Die Auswirkungen des kommenden Grossanlasses Euro 2008 beschäftigten uns bereits im letzten Jahr. Wie sieht die Fanmeile am Limmatquai aus, wie viele Freinächte finden in der Altstadt statt, wie wird das Sicherheits- und Abfallproblem gelöst? Gespräche mit dem städtischen Koordinator und der Polizei fanden statt. Und eine Infoveranstaltung für das Quartier ist geplant. (Nämlich am Mittwoch, 5. März, um 19 Uhr im «Grünen Glas», siehe Hinweis auf Seite 1.)
Um unsere Standpunkte und Anliegen in der breiten Öffentlichkeit zu artikulieren, arbeiteten wir eng mit den Medien und den politischen Vertretern zusammen. Was das Resultat all der Bemühungen der laufenden Themen sein wird, können wir noch nicht abschätzen. So bleibt das laufende Jahr geprägt mit kämpferischen Massnahmen.
Das zentrale Thema der vergangenen Jahre, die Lärmimmissionen durch Lokale, trat daher eher in den Hintergrund. Trotzdem gilt es darauf zu achten, dass die Sicherheit und die damit verbundenen Delikte im Kreis 1, die immer wieder vorkommenden nächtlichen Schlägereien und der Lärm durch alkoholisierte Gruppen, nicht ausufern.

Guter Zusammenhalt
Die Altstadt ist ein beliebter und begehrter Wohnkreis. Das Nebeneinander der Bevölkerung, von Jung und Alt, von Familien mit Kindern und Singles, von Gewerbetreibenden und Ladenbesitzern, prägt das Ambiente der Altstadt. Und zu hoffen ist, dass nebst den steigenden Mietpreisen für Ladenlokale nicht auch die Wohnungspreise für die Bewohner/innen massiv anziehen werden. Die Gefahr einer markanten Mietzinserhöhung besteht leider bei den zahlreichen städtischen Liegenschaften. Dies würde die Struktur der Bevölkerung sicher beeinflussen und das Wohnen in der Altstadt würde sich auf einen privilegierten Kreis von Bewohnern beschränken.
Die gemeinsamen Anlässe zeugen vom guten Zusammenhalt im Quartier. Im letzten Jahr war die rege besuchte Generalversammlung im «Grünen Glas» ein wichtiges Ereignis. Das von uns organisierte Eiertütschen an Ostern auf dem Rüdenplatz mit der Feuerwehrmusik Altstadt wie auch der Quartieranlass in der Barfussbar gehören bereits zum traditionellen Jahresprogramm. Das Neumarktfest Ende August in Zusammenarbeit mit dem GZ Altstadthaus ist der zentrale Sommeranlass für alle Quartierbewohner. Der Vereinsausflug am Knabenschiessenmontag wird von den Mitgliedern sehr geschätzt.

Es gibt viel zu tun
An seinen monatlichen Sitzungen beschäftigt sich der Vorstand mit den verschiedensten Anfragen von Mitgliedern, Behörden, Presse und Anwohnern. Die ehrenamtliche Arbeit für das Quartier geht dabei nie aus. Der Vorstand hat einen stabilen und guten Zusammenhalt. Trotzdem stellt sich bei einigen auch die Frage, wer in Zukunft die Arbeit im Vorstand übernehmen will. Die Nachfolgeregelung wird uns deshalb in diesem Jahr beschäftigen. Die Vereinskasse 2007 schliesst wegen eines höheren Aufwandes für Aktionen mit einem kleinen Verlust von Fr. 600.– ab.
Die aktive Präsenz des Quartiervereins hat sich auf die Mitgliederzahl positiv ausgewirkt. 43 neue Mitglieder konnten wir für das Jahr 2007 verzeichnen. Neue Mitglieder sind immer willkommen. Ein starker Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat kann die wichtigsten Anliegen unseres Quartiers besser vertreten. Anmeldungen sind auch über das Internet, www.zuerich1.ch, möglich. Alle unsere laufenden Aktivitäten sowie aktuelle Ereignisse und Probleme in unserem Quartier können wir im Altstadt Kurier und auf unserer Website darlegen.
Im Namen des Vorstandes möchte ich mich bei allen bedanken, die sich im vergangenen, eher unruhigen Jahr für unser Quartierleben eingesetzt haben.

Martin Brogli, Präsident