Eidg. Boule und Pétanque

Unser rasender Sportreporter berichtet auch dieses Mal wieder vom Sportereignis des Jahres, dem Boule-Turnier auf dem Lindenhof, das bereits zum 39. Mal stattfand, wie immer am Bettag.

Der Altstadt Kurier gebärdet sich ab und zu wie ein echtes Weltblatt, was er titologisch ja auch zu sein vorgibt. Kurzum, unser aller Leibblatt leidet einmal jährlich unter akutem Grössenwahn, denn immer im September leistet es sich eine eigene Sportredaktion. Man sehe dies in der richtigen Perspektive – die Bevölkerung der Altstadt tut sich ja seit einiger Zeit etwas schwer in Sachen Leibesertüchtigung. Manche mögen sich etwa noch vage an den Radfahrerbund Altstadt und seine Bergzeitfahren auf den Lindenhof erinnern. Auch von einstig an diversen Grümpelturnieren teilnehmenden Fussballern wird noch gemunkelt. Gut, die wackere LVB-Wandergruppe ist nach wie vor aktiv, doch auch deren heurige Walliser Fahrt musste sich der widrigen Witterung beugen, ein hoffentlich einmaliger Vorfall.
Und so verbleibt halt noch als einziger Sportanlass der Altstadt das jährliche Bettagsturnier der Pétanquiers auf dem Lindenhof. 51 Mann- und Frauschaften fanden sich daher bei bisiger Kälte frühmorgens auf dem einstigen Sitz des turicumensischen Römerkastells ein und mussten zu ihrem Entsetzen feststellen, dass die tags zuvor ausgesteckten Spielfelder von böswilliger Hand des Nachts zerstört wurden. Unter kundiger Leitung von Roberto Marangoni wurde der von Gudrun Baumann, Edith Fenner und Ruedi Schwarzenbach organisierte Anlass nichtsdestotrotz auch spielfeldlos in Angriff genommen. Da Pétanque womöglich die letzte Sportart ist, bei der Doping nicht nur erlaubt, sondern auch erwartet wird, darf die umtriebige Hand Elsa Feurers nicht unerwähnt bleiben, die dafür sorgte, dass Prosecco sowie Pastis als beliebteste Aufputschmittel stets reichlich zur Verfügung standen. Als Sieger gingen übrigens Stefan Otto und Fabrizio Addarie vom Platz, die sich gegen Peter Jeck und Vinz Raven im Final durchsetzten. Alle vier fremde Fötzel übrigens – auf einheimische Champions muss wohl weiter gehofft werden.
Der grösste Tag des Sports der Altstadt wurde abgeschlossen am Gran Ballo in der «Cantina» bei Speis und viel Trank zur fetzigen Musik der Altstadtband Quatrio.
Dem jährlichen Grössenwahn des Weltblattes sei hiermit einmal mehr Genüge getan.

Remy Roos