Nachruf auf Roland W. Dreier

Roland Dreier (geb. 1938) hat nach langem Kampf gegen eine heimtückische Krankheit am 17. März diese Welt verlassen.

Die letzten Chemotherapien haben nichts mehr genützt, ja eher geschadet.
Roland wohnte mit seiner Familie, seiner Frau Ursula und den damaligen Kindern Suzanne und Thomas seit 1980 an der Kirchgasse 17. Er wirkte als selbständiger Architekt zuerst an der Niederdorfstrasse und später an der Augustinergasse 30 im reizvollen Hinterhofgebäude.
Seine Ausbildung zum diplomierten Architekten HTL ging über verschiedene Architekturbüros in Zürich und in den USA, wobei ein Schwerpunkt immer wieder beim Büro Haefeli Moser Steiger lag. Er wirkte mit beim Hochhaus zur Palme, später beim Neubau Bally Capitol, Schulhaus und Hallenbad Bungertwies, immer wieder bei Umbauten im Kongresshaus und vielen anderen Bauten in der Stadt Zürich, aber auch in anderen Kantonen. 1982 machte er sich selbständig. Für grössere Projekte, zum Beispiel die Sanierung des Bezirksgerichtsgebäudes, bildete er eine Arbeitsgemeinschaft mit Conrad U. Brunner, Architekt und Energieplaner.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er engagiertes Mitglied im Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat und später, nach seinem Umzug an die Augustinergasse, auch im Rennweg-Quartier-Verein. Die Stadt war ihm nicht gleichgültig und er hat immer wieder kritisiert oder auch protestiert, wenn etwas seiner Meinung nach nicht gut war. Er tat dies im Heimatschutz und in der Denkmalpflege, aber auch privat.
Jedoch das Wichtigste: Er war in der Redaktionkommission des Altstadt Kuriers von Anfang an und während mehrerer Jahre dabei, wirkte mit bei der Rubrik «Kulinarischer Blick über die Grenzen», wobei seine Empfehlungen nicht immer Resonanz fanden, da Peru oder Dublin oder Manhattan einfach nicht so am Weg lagen. Aber auch bei der kulinarischen Kreis-1-Rubrik, die damals noch «Essen und Trinken im Kreis 1» hiess, war sein Rat und sein Mitessen gefragt. Daneben kümmerte er sich neben Beno Loderer auch um architektonische Belange.
Weiter war er aktiver Zünfter in der Stadtzunft, trug eines der elegantesten Zunftkostüme und erfreute sich eines grossen Freundeskreises. Die Zunft und insbesondere der St.-Peter-Stamm waren ihm Hort und zürcherische Heimat. – Um den Lebenslauf abzurunden: Roland war ein guter Skifahrer und ein ebensolcher Tennisspieler. Er liebte beides und erholte sich dabei von den unausweichlichen beruflichen Mühen. – Lieber Roland, wir danken dir herzlich für alles.

Peter Keck