Noten, Karten und Kaffee

Zufälle und Netzwerke sorgen im Leben von Katharina Nicca oft für überraschende Lösungen.

Vor neun Jahren eröffnete sie zusammen mit der Edition Kunzelmann an der Froschaugasse 4 die Musikalienhandlung «Notenpunkt» mit Webshop. Inzwischen wohnt sie mit ihren Kindern Adalina und Silvan an der Froschaugasse und hat schon viele Kontakte mit der Nachbarschaft geknüpft. Kaum gelandet, engagierte sie sich für das Lichterfest. Dabei fiel ihr die stimmungsvolle Einladungskarte der Architektin und Fotografin Martina Issler («Bildreich») auf, die am Neumarkt wohnte. Bald lernten sich die beiden Frauen kennen, zufällig, in der «Destithek».
Als Martina Issler beschloss, diesen Frühling nach Berlin zu ziehen, ergab es sich, dass der «Notenpunkt» fortan «Bildreich» Logis bietet. Die feierliche Eröffnung in Anwesenheit von Martina Issler wurde auf den 12. Mai festgelegt, im neuen «Bildreich» bei «Notenpunkt». Die Auswahl der Karten wechselt nach Saison, eine Serie mit Musikmotiven ist geplant.
Das Internetzeitalter zwingt auch die Musikbranche zu neuen Konzepten, und Katharina Nicca ist eine Gründernatur: «Ich mache gerne.» Zufällig traf sie einen Architekten aus dem Quartier, der sie beriet, wie ihr Lokal mit wenigen Eingriffen wirkungsvoll umzugestalten wäre. Notenmaterial, Fachbücher und Administration wurden in die hinteren Räumlichkeiten zum Wolfbach hin verlegt.
Im luftigen Frontraum mit Durchblick in viele Richtungen gibt es neu eine kleine Bar mit Bistrotischen und bequemen Sesseln. Auf beweglichen Korpussen werden Neuheiten und besondere Bücher ausgestellt, beim Eingang leuchtet eine lange Wand voll «Bildreich»-Karten. Hier kann man entspannt lesen, etwas trinken und die eindrückliche Lokalität, die vor Jahrhunderten eine Synagoge beherbergte, auf sich wirken lassen. Auch Karten schreiben ist möglich; Couverts, schöne Briefmarken und ein nostalgischer Briefkasten stehen bereit. Klein anfangen, sagt Katharina Nicca, sich nach den Kunden richten. Zufälle willkommen.

Daniela Donati