Die Herberge ist wieder Heimat

Nach dem aufwendigen Umbau, der acht Monate dauerte, ist die Herberge zur Heimat an der Geigergasse 5 pünktlich zu Ostern wieder eröffnet worden.

Die Bewohner sind ins Oberdorf zurückgekehrt aus dem temporären «Exil», das ihnen in Embrach gewährt worden war. Der engagierte Heimleiter Maurus Wirz und sein Team können aufatmen: geschafft!
Die vierstöckige Altstadtliegenschaft – mit Dachterrasse! – gehörte einst der Familie Gyger; ein prominentes Mitglied war der Mathematiker, Kartograph und Glasmaler Hans Conrad Gyger (1599-1674). Seit 1897 betreibt die Evangelische Gesellschaft des Kantons Zürich dort die Herberge zur Heimat. Sie bot anfänglich 70 alleinstehenden, randständigen Männern ein Obdach und warme Mahlzeiten, betreutes Wohnen mehrheitlich in Dreibettzimmern, Einzelzimmer waren besonders schwierigen Gästen mit psychischen Defiziten vorbehalten, wenig Komfort, keine Frauenbesuche.
2014 erhielt die in der Nachbarschaft gut integrierte Herberge die provisorische Betriebsbewilligung als Inva­lideneinrichtung. Für die endgültige Betriebsbewilligung waren bauliche Massnahmen nötig. Nun gibt es 11 Doppel- und 27 Einzelzimmer, es wurden mehr Duschen installiert, WCs saniert, Zimmer gestrichen und teilweise neu möbliert. Schöner wohnen, aber mit Augenmass und gesundem Menschenverstand. Renoviert wurden auch die Küche und das Res­taurant. Das Alkoholverbot gilt im­mer noch, und die inzwischen nur noch 49 Bewohner haben immer noch keinen Hausschlüssel.
Aber ihre Stammplätze auf den Bänken mit Blick auf die «Riviera» unten am Limmatquai sind noch da.

Esther Scheidegger