Helfende Hände gesucht

Der Kompostplatz an der Winkelwiese existiert seit vielen Jahren und wird von einer Gruppe Frei­williger gepflegt und unterhalten. Nun sucht die Gruppe Verstärkung. Der Altstadt Kurier hat den Sekretär der Gruppe getroffen.

Wie lange gibt es den Kompost an der Winkelwiese eigentlich schon?
Andrea Clivio: Bestimmt seit den Neunzigerjahren. Er liegt im Spickel zwischen Winkelwiese und Hirschengraben.

Wie funktioniert dieser öffentliche Quartierkompost?
Jeder darf bringen und holen.

Was denn?
Küchenabfälle, doch bitte keine Speiseresten, weder Fleisch noch Spaghetti, denn das zieht Ratten an. Sondern einfach Rüstabfälle von Früchten und Gemüse sowie Kaffeesatz und Teekraut.

Wie werden diese Vorgaben eingehalten?
Im Allgemeinen gut. Doch es gibt zwei störende Sachen. Zum einen ­betrifft dies Gartenabraum wie geschnittenes Gras, Laub und Sträucherschnitt. Zum anderen geht es um Topfpflanzen, also um den Erdballen, die Pflanze selbst und auch den Topf. Das alles finden wir leider auf dem Kompost, wo es nicht hingehört. Denn es dauert lange, bis es verrottet ist und es ist ein Problem der Menge für uns.

Wer ist uns, wer betreut den Kompost und wie?
Wir sind eine Gruppe von sieben Mitgliedern. Wir erledigen die anfallenden Arbeiten zwischen Anlieferung und Abholen der Komposterde. Zunächst muss man das Gitter mit dem Sammelgut leeren und das Material in einer grossen Made, der sogenannten Miete, anlegen, wo es zu verrotten beginnt. Das ist eine wöchentliche Tätigkeit und dauert etwa eine Stunde. Im gleichen Zug halten wir den Platz und den Plattenweg sauber.

Und die weiteren Aufgaben?
Nach jedem Quartal gibt es einen Grosseinsatz an einem Samstag­morgen, an dem die Einzelnen jedes zweite Mal beteiligt sind. Dabei sieben wir die Erde zuhinterst in der Miete und stellen sie zum Abholen bereit. In einem zweiten Schritt wird die Miete nach hinten umgeschaufelt, um Sauerstoff zuzuführen. In etwa vier Etappen, also etwa in einem, eineinviertel Jahren erhält man die gewünschte Komposterde.

Wofür ist diese Komposterde zu gebrauchen?
Es handelt sich um nährstoffreiche Erde, geeignet für Topfpflanzen oder Rabatten auf Terrassen. Am besten durchmischt man sie mit alter Erde.

Wie gut läuft das denn mit diesen ­Arbeiten?
Wie gesagt sind wir sieben Personen aus dem Quartier. Das ist an der ­un­teren Grenze. Wir möchten gern zusätzliche Mitglieder gewinnen, um die Arbeiten auf mehr Hände zu ­verteilen. Es gibt dabei keine Altersguillotine und wir möchten die Frauen­quote erhöhen!

Was muss jemand mitbringen, um mitmachen zu können?
Freude an der Natur und an der Gartenarbeit sollte jemand haben. Es kann auch mal dreckige Schuhe geben, daran soll man sich nicht stören. Übrigens werden wir vom Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat unterstützt, indem er die Kosten für Werkzeug und Verbrauchsmaterial übernimmt.

Wie intensiv wird der Kompost genutzt, also Material geliefert und Erde abgeholt?
Die Nutzung ist über die Jahre ziemlich konstant geblieben. Es müssen über hundert Personen sein, die ­Material anliefern, vom Kaffeesatz aus dem Einpersonenhaushalt bis zu grösseren Mengen von mehrköpfigen Familien. Wenn nur Rüstabfälle gebracht werden, reicht der zur Ver­fügung stehende Platz gerade aus. Dann geht es auch grad auf mit dem Abholen der Erde. Das heisst, dass wir tendenziell eine Überproduktion haben, wenn sich die Leute nicht an die Vorgaben halten. Deshalb müssen wir etwas restriktiv sein mit dem ­Annehmen. – Im grossen Ganzen klappt es gut und es ist eine gefreute Sache.

Interview: Elmar Melliger


Wer mitmachen möchte, melde sich bitte bei Andrea Clivio, Tel. 044 252 82 72, andrea_clivio@swissre.com