Spielplatzfest Urania

Die Saison der sportlichen Grossanlässe (Roland Garros, Fussballweltmeisterschaft etc.) wurde am 27. Mai würdig mit dem Urania-Spielplatzfest eingeläutet. Rund dreissig Kinder aus der Altstadt links und rechts der Limmat hatten sich dabei in folgenden (noch) nicht-olympischen Disziplinen zu messen: Wasser-Stafette, Salzbrezeli-Wettessen und Enten-Schiessen.
Bei der Wasser-Stafette galt es, nach einem tückisch ausgelegten Parcours einen möglichst vollgesogenen Schwamm zu einem Eimer beim Start zurückzutragen, dort auszudrücken und dem folgenden Läufer zu übergeben. Es ging darum, wer am Schluss am meisten Wasser im Kübel hatte. Hinter Team Blau, welches sich diskussionslos im ersten Rang platzierte, waren die beiden anderen Teams praktisch gleichauf, sodass die Entscheidung über den zweiten Rang im Stechen («Schäre, Stei, Papier») fallen musste. Nach bangen Minuten des Fingernägelkauens stand der Runner-Up fest: Team Rosa. Bei der zweiten Disziplin, dem Salzbrezeli-Wettessen, waren eher koordinative Fähigkeiten als ein möglichst robuster Magen gefragt. Es galt, am Klettergerüst aufgehängte Salzbrezeli möglichst schnell von dort abzuknabbern. Was jeder Couchpotato noch im Halbschlaf mühelos hinbekommt, wurde hier um eine entscheidende Schikane erweitert: die Hände durften nicht gebraucht werden. Abermals schwang Team Blau dank stupender Knabbertechnik obenaus.
Noch war die Sache aber nicht gegessen (im Gegensatz zu den Brezeli), noch bot sich Team Grün und Team Rosa die Gelegenheit, beim Enten-Schiessen Boden gut zu machen. Ziel dieses Spiels war es, möglichst viele Enten von einer Sitzbank auf den Boden zu schiessen. Was sich aus tierethischer Sicht sehr kontrovers anhört, entpuppte sich als eher harmlose Angelegenheit: beim Zielobjekt handelte es sich um Plastikenten und bei den Schiessgeräten um Wasserpistolen (beide Made in Taiwan).
Der Lorbeerkranz wurde schliesslich den Kindern von Team Blau aufgesetzt, denen als Siegpreis das Privileg zufiel, aus einer Auswahl an Glaces als Erste auswählen zu dürfen.
Das Fest ging mit einem Fussballspiel auf der Uraniawiese zu Ende, bei dem das mittlerweile etwas ausgelaugte Diktum, dass Sport die Menschen verbinde, aufs Schönste bestätigt wurde: alle spielten mit, egal ob jung oder alt, fit oder kurzatmig, ob dunkel- oder hellhäutig, ob von links oder rechts der Limmat.

Christoph Fraefel