Zwei kleine Innenhöfe

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Hinter dem Predigerplatz, abgeschirmt vom Treiben der Altstadt und geschützt durch hohe alte Mauern, liegt das Paradies von Barbara Streiff und Ursula Schertenleib. Eine «Parallelwelt» nennt es Ursula. In den zwei schattigen, kleinen, aneinander grenzenden Innenhöfen, wo die Sonne nur im Hochsommer knapp zwei Stunden über die Mauerkronen blickt, scheint es hier zum Trotz umso mehr zu grünen und zu blühen. Dicht an dicht reihen sich auf dem Boden, auf Fenstersimsen, antiken Etageren und Tischchen Töpfe aneinander.
An der hohen Fassade klettern bei Ursula Prunkwinden, eine mit Trauben voll behangene Rebe und eine durch den Sommer reich blühende Rose. Sie waren schon immer da, lange bevor die beiden kreativen Frauen vor Jahren in die zwei ehemaligen Beginenhäuser einzogen. Leuchtende Hagebutten zieren eine Strauchrose. Ursulas Flieder ist zu einem hohen Baum herangewachsen. Neben Rosmarin, Basilikum und Erdbeeren, einer stattlichen Hortensie und Geranium behauptet sich dank dem Mikroklima ein echter Jasmin. Ein alter, von Ranken und Blüten geschmückter Metallzaun trennt die beiden Höfe voneinander. – Bei Barbara leuchten Cherrytomaten zwischen Funkie, Fetthenne, Lilie und einer grossgewachsenen Feige. Die Glockenblümchen meint man läuten zu hören zwischen dem dichten Grün. Feine Blättchen verströmen einen intensiven Duft nach Coca Cola.
In diesen in ein verwunschenes Paradies verzauberten Höfen finden die zwanzig Gäste Platz zum Sitzen und für einen Moment das Gartenglück mit den beiden Gastgeberinnen zu teilen, von Barbaras Teespezialitäten und der berühmten, von Lisbeth Rüegg gespendeten Foccacia und Plätzchen zu kosten. Farbige Solarlichterketten, Windlichter und bunte kleine Objekte schmücken das bezaubernde Altstadtjuwel.
Ganz beseelt verabschieden wir uns später unter Barbaras Bohnenbogen.

Christina Zehntner