Sergio Beffa (1943-2018)

Es war 1993, ich betreute die kulinarische Seite im Altstadt Kurier. So begab ich mich nach Voranmeldung ins «Rheinfelder Bierhaus», um über das Lokal zu berichten. Das Essen war sehr gut, tut aber hier nichts zur Sache. Denn interessant und sehr angenehm und unterhaltsam war das Gespräch mit Sergio Beffa, dem Hausherrn, und seinem Pächter Joos Schorta. Nicht nur lernte ich, warum das Lokal auch «Bluetige Tuume» heisst (man weiss zwar nichts Genaues) aber auch, dass die Beffas Patrizier in Airolo sind.
Sergio Beffa wurde in Lugano geboren und wuchs daselbst mit seinem Zwillingsbruder Emilio und zwei Schwestern auf. Nach der Schule machte er eine KV-Lehre beim Hotelplan und 1962 kamen die beiden Brüder auf Einladung des Grossvaters mütterlicherseits, Emil Hauenstein, nach Zürich, wo sie die Hotelfachschule im Belvoirpark absolvierten.
Die Familie Beffa wirkt seit 1922 in Zürich. Die beiden Brüder arbeiteten nach der Ausbildung in verschiedenen Lokalen der Beffa Gastrobetriebe und wurden langsam selber Wirte und Hausherren. Sergio betreute ab 1974 das Restaurant «Weisses Kreuz» und später das «Rheinfelder Bierhaus». Seither sind weitere Betriebe dazugekommen.
Zurück zu meinem Besuch. Sergio Beffa war sehr zuvorkommend, nicht nur mir gegenüber, auch gegenüber den Gästen. Er gehörte zu den Wirtsleuten, die nicht nur wegen der Rechnung an den Gästen Freude haben. Er war auch ein guter Patron, was mir Mitarbeiter auch heute noch bestätigten. Zudem war er ein grosser Reisender. Zusammen mit seiner Frau Erna besuchte er die ganze Welt und nach ihrem Tod, der ihn nach 49 Ehejahren sehr schmerzte, war Thailand seine bevorzugte Destination.
Eine grosse Trauergemeinde nahm im Grossmünster Abschied von Sergio Beffa. Eine berührende Drehorgelmusik bereicherte die Feier. Im Anschluss traf man sich im «Weissen Kreuz» drinnen und draussen, wo die Forchbahn bald einmal klingeln musste, um die Gäste nicht zu überfahren.
Es war ein guter und schöner Abschied für einen wertvollen Menschen.
Peter Keck