Lachendes und weinendes Auge

Nach 65 Jahren schliesst die Drogerie Eiholzer an der Niederdorfstrasse 29 per Ende März. Doch die Nachfolge ist geregelt, was den Abschied leichter macht. Die Drogerie bleibt bestehen, mit einem schmäleren Sortiment.

Bis 87-jährig zu arbeiten ist nicht das Ziel von Felix Eiholzer. Genau das hat sein Vater Max getan, zuletzt noch als Mittagsablösung, er hat in der Drogerie ausgeholfen bis zu seinem letzten Lebenstag, vor fünf Jahren. 1948 hatte er die Drogerie Eiholzer gegründet, wobei es im 700-jährigen Haus «zum Mohrentanz» bereits seit 150 Jahren eine Drogerie gibt. 1982 hat Sohn Felix übernommen, der nun seinerseits bereits 62-jährig ist und vor einiger Zeit damit begonnen hat, sich nach einem Nachfolger umzusehen, denn die beiden erwachsenen Kinder haben andere Pläne.

Nachfolge geregelt
Felix Eiholzer hat nämlich ein zweites Standbein, das ihn fordert und das er noch etwas ausbauen möchte: Er wirkt seit zwölf Jahren als Lehrbeauftragter an der Berufsschule, wo er mit einem halben Pensum berufs- und betriebskundliche Fächer unterrichtet. Dieses zusätzliche Engagement wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht auch seine Frau Franziska (48), gelernte Radiologie-Assistentin, sich in die Materie eingearbeitet hätte und vor 15 Jahren ins Geschäft eingestiegen wäre. – Nun hat Felix Eiholzer einen Nachfolger gefunden in Herbert Marty (64), seinem ehemaligen «Oberstift», dem späteren Gründer von Similasan und heutigen Miteigentümer der Drogerie-Apotheke «Nature first» am Albisriederplatz. Die dortige Geschäftsführerin Andrea Jenzer wird künftig die Drogerie im Niederdorf führen. Felix Eiholzer freut sich: «Andrea Jenzer hat bei mir die Lehre als Drogistin gemacht, bis vor zehn Jahren!» Viele Kundinnen und Kunden kennen sie also bereits und sie freut sich darauf, in die Altstadt zurückzukommen.

Ohne technische Produkte
Eiholzers Lehrtochter kann übrigens ihre Lehre noch wie geplant beenden und auch in der künftigen «Nature first»-Drogerie im Niederdorf werden Lehrlinge ausgebildet.
Das Sortiment wird allerdings nicht mehr die gleiche Breite haben: Haushalt- und technische Produkte wie Reinigungs- und Lösungsmittel, Säuren etc. fallen weg. Eiholzer: «Wir sind ja noch richtige Giftmischer gewesen.» Diese Sparte rentiert heute nicht mehr, zu stark haben die Grossverteiler übernommen. So sind diese Produkte Gegenstand des Ausverkaufs, am 28. März ist der letzte Verkaufstag.
Felix und Franziska Eiholzer bleiben der Altstadt natürlich verbunden, und sie werden im Quartier immer wieder anzutreffen sein. Nach einem Umbau im Erd- und Obergeschoss, die Städtische Liegenschaftenverwaltung hat übrigens Hand geboten für einen guten Übergang, kann bald schon (Wieder-) Eröffnung gefeiert werden.

Elmar Melliger