Ursula Fürst (gest. 28.9.2018)

Ursula Fürst ist am 14.2.1947 in Zürich zur Welt gekommen. Aufgewachsen ist sie in einer vierköpfigen Kleinfamilie in Albisrieden, wo sie ihre gesamte Schulzeit verbrachte. Als 16-Jährige begann Sie eine Lehre als Modezeichnerin an der Modeschule Brünn in Zürich, nach deren Abschluss sie für ihre erste und einzige Anstellung nach Barcelona reiste, um als Modezeichnerin zu arbeiten. 1968 kehrte Ursula nach Zürich zurück, wo sie nach erfolgreich bestandener Prüfung der Kunstschule F+F selbständig, vorwiegend als Cartoonistin, Buchautorin und Illustratorin, arbeitete. Während all der Jahre wohnte Ursula in ihrer Stadtwohnung an der Preyergasse, die sie nur an Grossanlässen vorübergehend verliess. Dann zog es sie aufs Land nach Walchwil, um einige Tage bei einer langjährigen Freundin auf deren Biobauernhof zu verbringen.
Kennengelernt habe ich Ursula in der «Destithek» am Neumarkt. Ihre ruhige, wohlwollende und aufmerksame Art, wie sie ihrem Gegenüber begegnet ist, habe ich in guter Erinnerung. Sie war stets offen und neugierig, mehr über die Welt und die Menschen in ihrer Umgebung zu erfahren und ihre eigene Sicht der Dinge darzulegen, was zu langen Abenden führte, manchmal mit verschiedenen Meinungen und gerade auch deshalb sehr lebendig. Ich erlebte Ursula stets als eine Frau mit starkem, eigenwilligem Charakter, die offen sagte, was sie dachte und sich nicht verbiegen liess.
Manchmal erzählte sie etwas mehr von sich. Dann zeigte sie sich etwa als bekennende Atheistin und als aktive Philocafégängerin, schilderte ausführlich und lebendig ihre abenteuerlichen Wanderungen mit Blitz, Donner und Sturzfluten im Muototal sowie Begegnungen mit Nacktwanderern, was unsere Runde jeweils erheiterte. – Wir behalten Ursula liebevoll in Erinnerung. Ein Stuhl bleibt für immer leer. Eine geschätzte Freundin mit Ecken und Kanten, die an unserem Tisch immer willkommen war, ist unerwartet und still von uns gegangen. Danke, Ursula, für die Zeit, die wir mit dir verbringen durften.   

Simon Bürgi