Jubiläumsvirus

Unser Quartier ist offensichtlich von einem hoch ansteckenden runden Geburtstagsvirus befallen!

Die Reihe der 50-Jahr-Jubiläen reisst nämlich nicht ab. So durfte sich Ottilie zum Fünfzigsten von Karin Meyer von der Chorgasse in der Seebadi Enge verwöhnen lassen. Ein schöner Höhepunkt war der scheue Liebesgruss des Gatten Daniel, der mit diskretem Verständnis für die Bescheidenheit seiner Gemahlin und trotz ihres ultimativem Diktums «No productions!» zwar nicht vollständig auf eine Darbietung verzichten wollte, den Minnegruss aber still und verständnisvoll unter Wasser verlegte und ihn zusammen mit seinem Kollegen und Schauspieler Yves Räber mit Taucheranzug und Schnorchel vortrug, wobei die beiden im Nichtschwimmerbecken wie Riesenkarpfen herumgurgelten und das legendäre «Yellow submarine» blubbernd rezitierten, was tatsächlich lautlich diskret von statten ging und dennoch für einiges Aufsehen sorgte. Und am Schluss durfte Ottilie zusammen mit Michèle Michel Heri, den Dürsts, den Herrmanns, den Auf der Mauers, den Kesslers etc. einem feurigen Schlussbouquet beiwohnen, das bei den verantwortlichen Bademeistern bereits bei der Anlieferung für grelle Nervosität sorgte (die Seebadi Enge ist durch und durch hölzern), wobei nach langem und lautem Verhandeln der Abbrand aus der Badi verbannt wurde und sich exterritorial vollzog. Und wer dem pyrotechnischen Wunderwerk, das chaotisch in jede Richtung losging, was zur Folge hatte, dass ob der wilden Flucht fast niemand merkte, wie inmitten von Böllern und Raketen der Name Karin in den Himmel gezaubert wurde – wer diesem Feuer zusah, der musste einräumen: die bademeisterliche Verlegung erfolgte durchaus zu Recht!