Freude und Ärger im Quartier

Der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat hat ein Jahr mit einigen Problemen hinter sich, derer er sich angenommen hat. Lesen Sie nachstehend den Jahresbericht des Präsidenten.

Es geht unserem Quartier eigentlich gut, doch es gibt auch Probleme. Die Emissionen und die «Eventisierung» haben einen Punkt erreicht, die den Quartierverein veranlasst haben, politisch aktiv zu werden. Und gleichzeitig sind wir froh um zusätzliche helfende Hände für diese Arbeiten und auch für die Realisierung weiterer Quartier-Ideen.

Das Jahr im Spiegel des QVs
In den letzten Jahren hat der Quartierverein viele wiederkehrende Veranstaltungen im Programm. Das Zwänzgerle am Ostermontag für Jung und Alt aus der ganzen Stadt ist sehr beliebt. Während zwei Stunden wird auf dem Rüdenplatz fast Hochleistungssport geboten, wenn die Münzen mit voller Wucht in die harten Eier geschleudert werden. Die Feuerwehrmusik liefert die passende, schmissige Musik dazu. Beim herbstlichen Knabenschiessenausflug hat der Vorstand etwas Neues ausprobiert. Statt am Montag fuhr man am Sonntag los – Richtung Weinland nach Benken zu einer Führung durch ein Weingut (mit Hirschzucht) und anschliessender Degustation. Es kamen zwar nicht mehr Interessierte als in den vorangegangenen Jahren. Aber diejenigen, die kamen, waren, trotz des miserablen Wetters (starker Dauerregen), begeistert.
Die beiden Quartierfeste (das Neumarktfest und das Frühlingsfest) sind mit einigem Aufwand verbunden, aber gemessen an den vielen Gästen immer ein Erfolg. Mit dem Hirschengrabenschulhaus und dem Neumarkt haben wir schon zwei grandiose Festplätze.

Das Quartier macht sich Sorgen
2019 sind zwei Themen wieder prominent aufgetaucht. Leben in der Innenstadt wird für Familien und ältere Menschen zunehmend schwieriger angesichts der zunehmenden Emissionen wie Lärm, Littering, Vandalismus. Der umstrittene Vorstoss «Mediterrane Nächte», der Zürich mediterran machen soll, war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir haben uns mit anderen Quartiervereinen und Nachbarschaftsorganisationen der Stadt Zürich zusammengetan, um ein Zeichen zu setzen. Das Argument des Stadtrats, dass Zürich ohne solche Aktionen nicht mehr attraktiv sei, können wir nicht nachvollziehen. Zürich ist gerade wegen der bewohnten Innenstadt so attraktiv und hebt sich von vielen anderen Städten markant ab.
Sorgen bereiten uns auch die neuen Richtlinien der städtischen Liegenschaftenverwaltung, neu Liegenschaften Stadt Zürich genannt. Sie wurden 2019 in Kraft gesetzt. Die neu eingeführten Richtlinien schüren Ängste bei langjährigen Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie befürchten aus dem Quartier verdrängt zu werden. Der QV ist in engem Kontakt mit Liegenschaften Stadt Zürich und fordert diese insbesondere auf, den vorhandenen Spielraum mit Augenmass auszunutzen. (Dazu ist eine Informationsveranstaltung geplant, siehe unten.)
Etwas ruhiger ist es um das Nachtfahrverbot geworden. Die installierten Kameras haben aber erstaunlicherweise immer noch nicht die vollständige Beruhigung der Situation gebracht. Eine Busse von hundert Franken scheint heutzutage keine ausreichende Abschreckung zu sein. Nicht unter Kontrolle ist der gefährliche Schleichverkehr durch die Kirchgasse.

Nachwuchs gesucht
Im Altstadt Kurier sucht der Vorstand mittels Inserat Bewohner und Bewohnerinnen, die mithelfen – zum Beispiel bei der Organisation von Quartierfesten. Damit wir diese beliebten Quartierfeste und andere Projekte auch künftig durchführen können, braucht es helfende Hände gerade auch jüngerer Quartierbewohnerinnen und -bewohner. Das Ziel ist es, diese Aufgaben auf viele Personen zu verteilen. Immer wieder werden vom Gewerbe, von Kulturschaffenden, von Quartierbewohnern interessante Ideen, die über den oben beschriebenen «Courant normal» hinausgehen, an den Vorstand herangetragen. Genau dafür bräuchte es Unterstützung – der Vorstand kann nicht alle dieser Projekte aus eigener Kraft initiieren, geschweige denn realisieren. Daher der Aufruf: Wenn Sie etwas zu unserem regen Quartierleben beitragen möchten und können, melden Sie sich bei uns!

Peter Rothenhäusler, Präsident