Ein Marktbummel

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Der kleine Samstagsmarkt auf der Gemüsebrücke ist für das arbeitende Volk eine wahre Freude. Gute Auswahl, ausgesprochen freundliche Bedienung, ein Treffpunkt für Leute von links und rechts der Limmat.
Üppig beladen sind die Gemüse- und Fruchtstände der Familien Mörgeli und Wegmann. Alles ist frisch, knackig, farbenfroh und lädt zum Einkauf – zum Glück nach der Corona-Zwangspause. Die Organisation ist gut. Die Kunden gehen der Reihe nach an der Auswahl vorbei, wählen aus und bekommen am Schluss die Ware auf ein Tischchen und können dort einpacken. Salate, Sommergemüse, Kräuter: Endlich darf alles gekauft werden, weil es in der Region reifen konnte und man muss keinen Gedanken an lange Transportwege verschwenden. Sogar Barba di Frate kommt neuerdings auch aus der Schweiz und darum gibt es das Gemüse bis in den Frühsommer. Die zarten Frühlingsboten wie Erbsen, Kefen und Spargeln sind schon schöne Erinnerung, dafür gibt es reife Tomaten, zarte Zucchetti, farbige Peperoni, violett schimmernde Auberginen und Bohnen von der Stange oder als Höckerli. Bei den Früchten und Beeren ist die Auswahl noch grösser. Eigene Erdbeeren und knackige Chriesi, reife Aprikosen aus dem Wallis, Pfirsiche und Nektarinen von den Nachbarn Frankreich oder Italien. Hiesig sind Cassis, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und die kleinen Heidelbeeren aus den Bergen. Was für ein Luxus und Genuss!
Deftig ist es bei Daniel Müller, der an seinem kleinen Stand Tiroler Spezialitäten anbietet. Da kann man nicht einfach daran vorbeigehen und freundlich grüssen. Es locken herrliche Schinken, zum Beispiel vom Wildschwein, der fein geschnittene Kaiserspeck – eine Delikatesse – und verschiedene Trockenwürste, pikant gewürzt, vom Hirsch oder Schwein. Seine Käsespezialitäten sind der Zillertaler Bergkäse oder der Rotholzer Blauschimmel Geisskäse.
Ebenfalls schöne Käse sind bei Ströbel Spezialitäten zu haben. Hier ist das Sortiment vor allem von gut ausgereiften französischen und italienischen Käsen geprägt. Um einen gleichwertigen Asiago zu bekommen, sucht man in Zürich lange. Hier ist auch Sauerteigbrot zu haben.
Mehr Brote, Zöpfe und Backwaren, köstliche Eier aus dem Appenzell runden das Marktangebot ab. Das Dinkelbrot der Bäckerei Manser bleibt tagelang frisch – auch locken Biberli, Amaretti und Birnenbrote. Aber das Allerbeste sind die mit Mostbröckli oder Käse gefüllten Manserspitze.
Und ehrlich, was wäre ein Markt ohne Blumen. Hier spitzt sich die Farbenpracht nochmals zu! Beim Blumenhändler Mustafi und bei der Gärtnerei Zweerus locken Freilandrosen, Lilien, Sonnenblumen und die schönen farbigen Zinien und Dahlien, die in der Stube zu Hause ein sommerlicher Farbfleck sind, auch wenn es draussen finster ist und regnet.

Christine Schmuki