Wer ist Weltkulturerbe?

Warum sich Ottilie an der Veranstaltung "Rund um Keramik" zum Ausruf hinreissen liess: "Aber frech ist der Kerl!"

Rund um Keramik, so hiess es zum dritten Mal in der Altstadt rechts der Limmat. Damit ist die zehntägige Keramikausstellung im September gemeint, die nicht an einem einzigen, nein an zwanzig Orten stattfand. Zwanzig Geschäfte im Niederdorf haben Keramikern Gastrecht gewährt für ihre Objekte, die es während dieser Zeit dort zu kaufen gab. Ottilie hat gar nicht alles gesehen. Was sie aber mitbekommen hat, ist die Eröffnungsrede an der Vernissage vom 17. September 2020, die von etwa fünfzig Personen besucht nicht etwa im winzigen Ladenatelier Brunngass Keramik an der Brunngasse 9, sondern auf der Gasse im Freien gehalten wurde, nachdem Sibylle Meier von Brunngass Keramik den Referenten begrüsst hatte. Dieser kam von Bern angereist, wo er als Direktor der Schule für Gestaltung wirkt. Im Gegensatz zu Bern, frotzelte er, sei Zürich ja kein Weltkulturerbe, sondern Corona-Risikogebiet. Wobei wir doch immerhin eine fünftausendjährige Pfahlbauersiedlung vorzuweisen hätten. Tja, der rhetorisch begabte Redner machte eben Nägel mit Köpfen und brachte sein Publikum immer wieder zum Lachen. – Aber frech ist der Kerl!