Wiedersehen macht Freude

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Die Gastroszene am Limmatquai rappelt sich auf. Fast alle Betriebe mit Aussensitzplätzen zwischen Bellevue und Central wirten wieder, sofern das Wetter mitspielt. Zwischen «Terrasse» und «Franzos» kann man sich international verpflegen. Eine Auswahl.

Wie kommen die Lokale am Limmatquai mit den neuen Bedingungen zurecht? Wir haben es auf einem Spaziergang erkundet.

Das Herz des Bindella-Betriebs «Terrasse» beim Bellevue ist derzeit, nebst der Küche natürlich, der schöne Garten. Die Gäste werden, wie einst in der DDR, platziert. Das war schon vor Corona-Zeiten so. Man sitzt im romantischen Schatten alter Bäume. Auf der Karte halten sich das Tatar, das Wiener Schnitzel (Fr. 48 Fr.) und das Entrecôte Café de Paris (Fr. 54.–), die Tagliatelle gibt es mit oder ohne schwarzen Trüffel (Fr. 39.–/29.–). Die Weinkarte ist pandemieunabhängig verführerisch. Es muss ja nicht gleich der Ornellaia 2016 sein, für 255 Franken die Flasche. Fangen wir mit einem Glas Insoglio des Cinghiale 2019 (Fr. 9.–) an!

Auch vis-à-vis bei Walter Hüppi, Gentner Weine, ist die Welt wieder in Ordnung. Einkaufen konnte man im sympathischen kleinen Lebensmittelgeschäft ja vorher schon, aber nun darf man auf den wenigen Stühlen draussen wieder sitzen, der Abstand bleibt gewahrt. Die Venzin-Fleischspezialitäten – lieber Hirsch- oder Kartoffelwurst? – aus Disentis  schmecken gut, wie immer.

Zunfthäuser…
Doch jetzt wandern wir weiter. Das Zunfthaus zur Zimmerleuten serviert nicht nur sein stadtbekanntes Fondue, der «Rüden» bietet neuerdings Barbecue von 12 bis 20 Uhr (oder auch etwas länger). Im «Saffran» wird gerade umgebaut. Im «Gran Café Motta» gibt es weiterhin nicht nur einen tollen Espresso Doppio, sondern auch Zeitungen! Und vielleicht noch einen Hugo, wenn es nicht gerade chutet.

Das «Bianchi» bleibt am Montag wie immer geschlossen, wetterunabhängig. An den übrigen Tagen bewahrt es seinen Ruf als stadtbestes Fisch- und Meerfrüchterestaurant. Austern gibt es auch, in Monaten mit R, von September bis April also.

«Bierhalle Wolf» reanimiert
Die vor kurzem ganz offiziell vorübergehend für geschlossen erklärte volkstümliche «Bierhalle Wolf» ist wieder da, täglich von 11 bis 22 Uhr. Es gibt nicht nur Bier, sondern auch Brezeln und Jägermeister. Schaffen Sie sich zum Oktoberfest noch ein Dirndl oder Krachlederne an, wird Ihnen der Eintritt zu den Konzerten geschenkt.

Die Terrasse des «Chopstick» ist bis auf den letzten Platz besetzt. Das gilt übrigens auch für die «ältere Schwester» hinten an der Niederdorfstrasse. Ob chinesische oder japanische Leckerbissen: Man fühlt sich gut aufgehoben. Der Chef, «Herr Cai», ist ein strahlender älterer Vater, hätschelt seinen neun Monate alten Nachwuchs.

Im «Franzos» beim Central vielleicht noch eine «Ch’ti blonde» (Fr. 8.–), ein Grimbergen (Fr. 6.–/9.–) oder ein Cidre de Normandie (Fr. 7.50)? Sardines millésimées würden gut dazu passen!

Fazit einer Momentaufnahme
Das hier Aufgezählte ist das Ergebnis einer Recherche während anderthalb Wochen mit schönem Wetter. Alle Betriebsinhaber betonten, dass ihre Öffnungszeiten und Angebote nicht nur von der Nachfrage, sondern eben vom Wetter abhängig sind. Einen Gastrobetrieb unter diesen Umständen zu führen, ist eine hohe Kunst. Man denke nur an den Einkauf. Änderungen sind täglich möglich. Darum: reservieren!

Esther Scheidegger


«Terrasse», Limmatquai 3, Tel. 044 251 10 74.
«Gentner», Limmatquai 6, Tel. 044 252 25 35.
«Zimmerleuten», Limmatquai 40, Tel. 044 250 53 63.
«Rüden», Limmatquai 42, Tel. 044 261 95 66, Montag bis Sonntag 12 Uhr bis abends geöffnet.
«Gran Café Motta», Limmatquai 66, Tel. 044 252 31 19, 10 bis 18 Uhr.
«Bianchi», Limmatquai 82, Tel. 044 262 98 44.
«Bierhalle Wolf», Limmatquai 132, Tel. 044 251 01 30, 11 bis 22 Uhr, 36 Plätze am Limmatquai, 12 an der Niederdorfstrasse.
«Chopstick», Limmatquai 138, Tel. 044 262 58 88.
«Franzos», Limmatquai 138, Tel. 044 542 46 33, 11.30 bis 20 Uhr.