Thomas Bär ist Kreis-1-Gemeinderat

Jürg Schüepp ist nach sechs Jahren Amtszeit aus beruflichen Gründen aus dem Gemeinderat zurückgetreten.

Seine Nachfolge hat am 26. Mai Thomas Bär angetreten. Wie sein Vorgänger lebt auch er in der Altstadt. Der Altstadt Kurier
hat mit ihm gesprochen.

Thomas Bär (1964) ist am Rennweg 50 aufgewachsen, wo er heute noch wohnt. Nach dem Studium arbeitete der Jurist elf Jahre an Gerichten, seit zwei Jahren ist er juristischer Sekretär beim kantonalen Amt für Militär und Zivilschutz. Seit 1986 ist er im Vorstand der FDP 1, von 1994 bis 2000 als Präsident, heute als Aktuar. Er ist Mitglied der Widder-Zunft (Metzger-Zunft), sein Bruder Felix führt die Metzgerei am Rennweg in fünfter Generation. Im Gemeinderat ist er in der Bürgerrechtskommission. Seit anfangs Juli ist er Präsident der Kirchenpflege St. Peter.

Thomas Bär, weshalb wollten Sie Gemeinderat werden?
Aus Freude am Kreis 1, wo ich lebe und wohne. Ich möchte mich einsetzen für Verbesserungen. Solche sind im Kleinen möglich.

An was für Verbesserungen denken Sie da?
Der Kreis 1 soll sauber sein. Wobei hier mit den neuen Unterflur-Containern schon einiges erreicht werden wird. Dann bezüglich der Sicherheit: Man soll sich auch nachts ohne Angst frei bewegen können. Weiter will ich mich einsetzen für gute Bedingungen von Gewerbebetrieben. Aber man soll sich auch wohl fühlen als Bewohner: Es gibt Grenzen des Vergnügungslärms.

Hat der Kreis 1 für Sie eine spezielle Bedeutung, ausser, dass Sie hier leben?
Was für mich die Stadt ausmacht, ist der Kreis 1. Hier hat es alle Elemente geballt, auf kleinem Raum. Ich möchte die Leute aufmerksam machen auf Probleme, auf die Kehrseite von verklärten Vorstellungen.

Zum Beispiel?
Wenn etwa Geschäfte schliessen müssen. Da hilft Jammern wenig. Vielmehr soll man die Quartiergeschäfte konsequent für seine Einkäufe berücksichtigen. Aber ich will da keiner Romantik nachhängen. Die Vermietungspolitik der städtischen Liegenschaftenverwaltung spielt hier sicher eine wichtige Rolle.

Inwiefern sehen Sie sich als Kreis-1-Gemeinderat?
In erster Linie, was Sauberkeit, Sicherheit, einen guten Geschäftemix, die Vermietungspolitik betrifft. Man ist ja im Gemeinderat für die ganze Stadt, vertritt aber den Kreis, wo man herkommt. Von daher ist es sinnvoll, wenn die Wahlkreise nicht zu gross werden. Den Kreis 1 und den Kreis 2 zusammenzulegen, ist insofern noch sinnvoll, da der neue Wahlkreis immer noch relativ klein ist.
Und sonst?
Die Drogenproblematik kennen wir ja nicht mehr im grossen Stil. Aber da muss man wachsam bleiben, sonst haben wir hier gleich Problempunkte. Eine zunehmende Belastung sind die vielen Grossanlässe im Sommer, alles lässige Anlässe, aber auch alle im Kreis 1. Ich bin da nicht komplett
dagegen, denke aber manchmal: Muss das jetzt auch noch sein? Obschon ich ja links der Limmat wohne, wo es verglichen mit Gebieten rechts der Limmat fast idyllisch ist.

Wie stehen Sie zum Thema Verkehr?
Da habe ich eine konservative Haltung. Verkehr gehört zu einer Stadt, auch Autos. Ich bin für Parkhäuser, wer mit dem Auto kommt, muss einen Preis zu zahlen bereit sein. Es braucht einfach beides. Bezüglich verkehrsfreiem Rennweg sind ja noch Rekurse hängig. Andererseits erhoffe ich mir auch positive Impulse, wenn der Rennweg einmal verkehrsfrei ist.

Wie stehen Sie zu Ihrer Kreis-1-Kollegin im Gemeinderat, der SP-Gemeinderätin Judith Bucher?
Wir kennen einander eigentlich noch nicht. Ich bin offen und gespannt, habe keine Berührungsängste. Bezüglich des Kreises 1 gibt es sicher Themen, wo wir gleiche Interessen vertreten. Ich meine, Lärm ist Lärm und Abfall ist Abfall, da gibt es keine ideologischen Probleme. Bezüglich Verkehrsfragen und Parkplätzen werden wir kaum die gleiche Position einnehmen.

Interview: Elmar Melliger