Die gute Seele der Gemeinde

Ende Januar trat Margret Bauer nach 17 Jahren im Dienst der Kirchgemeinde Grossmünster in den Ruhestand.

Wenn man Margret Bauers lebhaften Ausführungen zu ihren Tätigkeiten im Sekretariat der Kirchgemeinde Grossmünster zuhört, erlebt man eine motivierte Berufsfrau, von der man nie und nimmer erwarten würde, dass sie gerade das Pensionsalter erreicht. Auf der Grossmünster-Website fasst sie ihre Tätigkeit humorvoll zusammen: «Ich verwalte das Sekretariat, bin also Herrin über den Kalender, die Uhr und über postalische Ein- und Ausgänge. Ich helfe unseren Pfarrern als rechte Hand, manchmal auch als Gedächtnis, das Termine memoriert und Verpflichtungen gewissenhaft auflistet.»

Vielfältige Tätigkeit
Margret Bauer trat ihre Stelle im Jahr 1997 an, als ihre Kinder in die Schule kamen und plötzlich wieder etwas mehr Zeit zur Verfügung stand. Anfangs war die Stelle auf 30 Prozent angesetzt. Doch Schritt für Schritt wuchs dieses Pensum auf das Doppelte an. Denn Margret Bauer konnte der Gemeinde ihr breites Organisationstalent anbieten, war bald für die Grossmünsterführungen, die vor allem bei Schul- und Konfirmationsklassen sehr beliebt sind, zuständig und erhielt auch das recht aufwendige Dossier der Grossmünster-Belegungen ins Pflichtenheft geschrieben.
Neben den klassischen Sekretariatsarbeiten konnte Margret Bauer auch spezielle Begabungen einbringen. Da ist einmal ihre Liebe für Blumen, die ihr bei den vielen Anlässen, die sie zu organisieren hatte, zu statten kam: ihre Tischdekorationen waren Legende. Und vor allem ihre Kochkünste blieben auch in ihrem beruflichen Umfeld nicht verborgen: Nicht allein ihre Apéro-Häppchen bei den mannigfaltigen Kirchgemeindeanlässen waren gefragt. Besonders geschätzt waren ihre Kochkünste in den Konfirmationslagern in Sizilien. «Mit Käthi La Roche habe ich mich bestens verstanden. Aber auch mit Christoph Sigrist und am Schluss mit Martin Rüsch waren diese Lager für mich ein tolles Erlebnis. Meist durfte ich neben der Köchin gleich noch die Rolle der Lagermutter spielen!»

Das Organisationstalent
Zwischenzeitlich, als die damalige Diakonin eine Weiterbildung absolvierte, war Margret Bauer auch in der Diakonie tätig. Doch diese Art von Aufgabe hat ihr weniger zugesagt: «Obschon ich mich den Gemeindemitgliedern immer sehr verbunden fühlte – schliesslich wohne ich seit über 20 Jahren im Quartier und bin bestens vernetzt – merkte ich, dass mir die Diakonie nicht unbedingt lag. Meine Stärke ist das Organisieren!»

Schöne Erinnerungen
Nun also zieht sich Margret Bauer zurück. Die Gelegenheit, Abschied von der Kirchgemeinde zu nehmen, ist günstig: «Ich stehe der anstehenden Fusion der Stadtkirchen eher skeptisch gegenüber und bin eigentlich ganz froh, dass ich diesen Wandel nicht mehr mittragen muss. So bin ich sehr dankbar, meinen Beruf mit vielen schönen Erinnerungen abschliessen zu dürfen.
Unvergesslich etwa waren die Ausflüge mit Hans Stickelberger oder der Abschiedsapéro für Käthi La Roche: Der gesamte Jugendtreff Grossmünster war zur Stelle und ich konnte bei der Organisation auf gut 30 Personen zählen!»
Natürlich darf auch die Frage nicht fehlen, ob es denn für sie auch eher ungeliebte Tätigkeiten gab. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Die vielen Sitzungen! Die vielen Protokolle!»

Michael Schädelin


Die Nachfolgerin
Mit Sabine Egli konnte für die Nachfolge von Margret Bauer eine hervorragende Lösung gefunden werden. Die ehemalige Lehrerin am Schulhaus Hirschengraben kennt das Quartier bereits bestens. Sie übernimmt mit einer 70-Prozent-Stelle sowohl Sekretariat wie Diakonie und behält am Hirschengraben ein kleines Pensum als Lehrerin für Englisch und Sport an der Mittelstufe.   
MS