Parkplatzabbau und Neugestaltung

Auf dem Zähringer- und Predigerplatz sollen knapp zwei Drittel der Parkplätze abgebaut werden. Dies gab die Stadt vor den Sommerferien bekannt. Und es ist eine Neugestaltung geplant.

Der Zähringer- und Predigerplatz ist seit Jahrzehnten ein Zankapfel. Möglichst alle Parkplätze aufheben wollen die einen, die Parkplätze erhalten die andern. Es hat politische Vorstösse gegeben zur Aufhebung und immer von Neuem wurden Wege gefunden, diese nicht umsetzen zu müssen.
Die Altstadt rechts der Limmat ist seit 1993 fast flächendeckend eine Fussgängerzone, umbraust vom Verkehr durch die Rämistrasse sowie durch Hirschen- und Seilergraben. Am Limmatquai ist es ruhiger geworden, seit die Strecke zwischen Münster- und Rudolf-Brun-Brücke verkehrsberuhigt ist – Tram- und Zubringerverkehr bleiben erhalten. Stark befahren ist die querende Mühlegasse. Gefahren und parkiert wird im Niederdorf noch an der Zähringer- und Häringstrasse (bis 22 Uhr). Ansonsten bleibt zum Parkieren nur noch der Zähringer- und Predigerplatz, weshalb diesen Parkplätzen eine gewisse Bedeutung zukommt. (Ebenfalls weggefallen sind Ende März 2021 die 36 Parkplätze im Parkhaus Central am Seilergraben. Weitere Parkplätze gibt es beim Obergericht.)
Auf dem Zähringer- und Predigerplatz sollen nun 26 der 44 oder knapp zwei Drittel der Parkplätze aufgehoben werden, wie die Stadt am 7. Juli 2021 mitteilte.
Der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat hat im September 2018 einen von SP-Leuten organisierten Workshop zur künftigen Nutzung des Zähringer- und Predigerplatzes auf dem Platz selbst durchgeführt, an dem rund dreissig Personen teilnahmen. Das Resultat, kurz zusammengefasst: Mehrheitlich wollten die Teilnehmenden die Zahl der Parkplätze reduzieren, aber nicht alle aufheben. Einerseits sollte der Platz attraktiver und für die Bevölkerung besser nutzbar werden. Andererseits hatte man die Anliegen des Gewerbes vor Augen, welches auf Parkplätze angewiesen ist. Vor allem Handwerker müssen ihr Gefährt irgendwo abstellen können, wenn die Versorgung des Quartiers gewährleistet bleiben soll.

Lärmprobleme
Im Austausch mit der Stadt gab es in den letzten Jahren für den Quartierverein zwei Thematiken im Zusammenhang mit den beiden meist in einem Atemzug genannten, weil aneinander angrenzenden Plätzen – der Predigerplatz verläuft parallel zum Predigerchor hoch bis zum Seilergraben.
Zum einen ging es dabei um das Parkieren. Die bemannte Barriere an der Mühlegasse eingangs Zähringerplatz sorgte seit der Einführung der Fussgängerzone 1993 in den Nachtstunden für Ruhe, weil nur Berechtigte in die Fussgängerzone fahren konnten und der Parkplatz-Suchverkehr entfiel. Diese Barrieren fielen 2015 einer Sparübung zum Opfer, weshalb jahrelang nach einer Lösung des Problems gesucht wurde, den nächtlichen Suchverkehr in den Griff zu bekommen. Diese wurde gefunden mit der automatischen Zufahrtskontrolle. Das Nummernschild von einem Gerät automatisch erfasst, erhalten das Nachtfahrverbot Missachtende eine Busse, was die Zahl der Einfahrten – langsam – verringerte.
Die Anwohnenden, seit ein paar Jahren vor allem am Wochenende gestresst durch den Lärm auf dem Platz feiernder junger Leute, hatten wenigstens wieder etwas weniger Autoverkehr zu ertragen.
Zum anderen hat der Quartierverein mit seinem Anliegen, den Platz attraktiver zu gestalten, bei der Stadt offene Türen eingerannt. Dort machte man sich daran, entsprechende Vorschläge auszuarbeiten, was in den neu vorliegenden Entscheid der Vorsteherin des Sicherheitsdepartements, Stadträtin Karin Rykart (Grüne), mündete.

Mehr Platz zum Verweilen
Neu soll der motorisierte Verkehr auf der Höhe der Spitalgasse wenden und entlang der Zentralbibliothek zurück zur Mühlegasse geführt werden. Die Parkplätze auf der Fläche, die so umrundet wird, also längs der unteren Häuserzeile hin und vor der Zentralbibliothek zurück, bleiben erhalten, insgesamt 18. Die übrigen 26, die am Zähringerplatz (14) und weiter oben, am Predigerplatz (12) liegen, werden aufgehoben. Die Zufahrt zu den übrig bleibenden Parkplätzen soll neu rund um die Uhr gestattet sein statt wie bisher bis 19 Uhr. (Die Ausfahrt über den Predigerplatz in den Seilergraben wird aufgehoben.) Die neue Verkehrsanordnung soll nach den Sommerferien 2021 ausgeschrieben werden, die Umsetzung noch in diesem Herbst erfolgen, wenn keine Rekurse eingereicht werden.
Der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat fordert, dass die Lärmproblematik in der Nacht unter Kontrolle gehalten wird, denn die direkt Anwohnenden sind diesbezüglich in Sorge. Sie befürchten eine Zunahme des Lärms, wenn die parkierten Autos weg bleiben und weitere Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen.
Ausserdem fordert der Quartierverein, dass es auch künftig Parkplätze für das Gewerbe gibt, für die Anlieferung und für Handwerker.
So blickt man gespannt auf das neue Regime und die neue Gestaltung des Zähringer- und Predigerplatzes.

Elmar Melliger