Wem schadet Weihnachten?

Unsere diesjährige «Weihnachtsgeschichte» hat Cornelia Camichel Bromeis verfasst, Pfarrerin am St. Peter. Angeregt durch Max Frischs Fragebogen aus seinem «Tagebuch 1966 – 1971» sucht sie sich für einmal keine Antworten zu Weihnachten, sondern stellt Fragen. So ist eine «Weihnachtsgeschichte» in Fragen entstanden.

Vielleicht mögen Sie den Fragebogen schriftlich beantworten, bewahren ihn bei Ihren wichtigen Unterlagen auf und überraschen sich in ein paar Jahren wieder mit ihren eigenen Antworten? Oder Sie beantworten die Fragen in fröhlicher Runde und stellen weitere dazu? So wird Weihnachten, mit Geschichten, von Ihnen selber geschrieben.

Wer kann sich Weihnachten entziehen?
1. Mit welchem Gefühl verbinde ich Weihnachten am ehesten?
2. Wo in meinem Körper würde ich Weihnachten «verorten»?
3. Mein Lieblingsort in der Altstadt in dieser Zeit?
4. Welche drei «Dinge» brauche ich, damit es für mich Weihnachten wird?
5. Wenn Weihnachten ausfallen würde, würde ich etwas vermissen?
6. Weihnachten im Sommer wäre für mich…?
7. Was brauche ich sicher nicht an Weihnachten?
8. Wem tut Weihnachten gut? Wie?
9. Wem schadet es? Warum?
10. Wenn ich eine Weihnachtsshow moderieren könnte, dann zum Thema…
11. Kenne ich die Weihnachtsmusik, die mir im Warenhaus etwas «verkaufen» will?
12. Hat Weihnachten für mich etwas mit Glauben, Kirche oder Tradition zu tun?

Fluch und Segen einer zelebrierten Gemeinschaft
13. Wo und mit wem würde ich am liebsten Weihnachten feiern?
14. Gibt es bei mir Wachskerzen oder elektrische Beleuchtung (dieses Jahr)?
15. Wer singt am besten in meiner Familie?
16. Und wen kenne ich, der falsch singt, aber von Herzen?
17. Wie weit komme ich auswendig bei «O du fröhliche, o du selige»?
18. Wer spielt das «Christkind» in der Familie?
19. Wem würde ich lieber nicht begegnen über die Feiertage?
20. Wem zuliebe springe ich über meinen eigenen Schatten?
21. Was trage ich zur Weihnachtsstimmung bei?
22. Zu welchem Zeitpunkt entbrennt am ehesten ein Streit während der Feiertage? Worüber?
23. Wie viele Kochtöpfe sind bei mir gleichzeitig in Gebrauch in dieser Zeit? Oder: wer kocht für mich?
24. Was mag ich nicht riechen?
25. Wie viele Gewürze kenne ich? Weiss ich, woher sie kommen?

Im Geschenketaumel
26. Was wünschte ich mir als Kind zu Weihnachten, das ich nie bekommen habe? Wie geht es mir, wenn ich daran denke?
27. Habe ich schon mal selbstgestrickte Socken erhalten? Oder Selbstgemachtes verschenkt?
28. Was ist das teuerste Geschenk, das ich je gemacht habe?
29. Wann besorge ich das erste Weihnachtsgeschenk? Wann das letzte?
30. Über welches Geschenk habe ich mich am meisten gefreut? Gibt es ein Geschenk, für das ich mich nie bedankt habe? Warum?
31. Was würde ich gerne meinem grössten Feind überreichen?
32. Bin ich spendabler in der Weihnachtszeit, wenn ich irgendwo Not wahrnehme?
33. Weiss ich, woher das Wort «Geschenk» kommt?
34. Was ist das Motiv meiner Weihnachts-Grusskarte?
35. Wer würde sich über eine handgeschriebene Karte von mir am meisten freuen?
36. Von wem erhalte ich persönliche Weihnachtspost? Von wem hätte ich gern welche, bekomme sie aber nicht?
37. Wenn ich drei Wünsche für mein Leben frei hätte, welche wären das?

Die biblische Weihnachtsgeschichte – so alt und nicht nur ein bisschen weise.
Die folgenden Fragen beziehen sich auf die Weihnachtsgeschichten in der Bibel. Wer sie nachlesen möchte, findet sie im zweiten (neuen) Testament in den Evangelien (Matthäus, Kap. 1 und 2; Lukas, Kap. 1 und 2 und Johannes, Kap. 1).
38. Wie würde ich meine Biografie beginnen? Wäre es eine «gute Nachricht» (ein Evangelium)?
39. Mit wem identifiziere ich mich am ehesten in der Weihnachtsgeschichte?
40. Könnte ich mir vorstellen, eine hochschwangere Frau, spätabends bei mir vor der Tür, zu beherbergen?
41. Wenn Rembrandt mein Gesicht einer Figur in einem Weihnachtsbild leihen würde, wo wäre ich zu erkennen?
42. Wer/was ist dieses Jesuskind für mich? Spreche ich mit jemandem darüber?
43. Wenn ich in der Kindheit im Krippenspiel mitgemacht habe: Welche Rolle hatte ich inne?
44. Wenn es in diesem Jahr 2022
zum ersten Mal Weihnachten würde, ähnlich wie in Bethlehem damals,
wo würde es meiner Meinung nach sein?
45. Wer hat wohl die Nabelschnur durchschnitten?
46. Was haben sie mit der Plazenta gemacht?
47. Wie hat es wohl gerochen in diesem Stall?
48. Wie stelle ich mir das Jesuskind vor: Haut-, Haar- und Augenfarbe? Gleicht es eher der Mutter oder sieht es «meinem» Bild des Vaters ähnlich?
49. Wo wollte ich, dass der Stern heute aufgehen würde?
50. Wie würde ich heute den Chor nennen, der damals «die himmlischen Heerscharen» genannt wurde?
51. Was hätten die Engel bei meiner Geburt über mich vorausgesagt, das meine Mutter «in ihrem Herzen» bewegt hätte? Wer wären diese Engel gewesen?
52. Wäre mein Vater bei meiner Mutter geblieben, wenn er gewusst hätte, dass ich nicht von ihm gezeugt bin?
53. Wer kam bei meiner Geburt als erstes «übers Feld gelaufen» um zu gratulieren?
54. Wenn Jesus äusserlich ein Mädchen gewesen wäre – hätte es die Weihnachtsgeschichte überhaupt gegeben? Was würde es für uns heute bedeuten?
55. Wenn ich die Wahl hätte: Welches der drei Geschenke der Sterndeuter aus Gold, Weihrauch und Myrrhe hätte ich bevorzugt? Warum?
56. Wenn ich in ein anderes Land fliehen müsste, wohin würde ich am liebsten gelangen? Und wie? Mit welchem Transportmittel?
57. Welchen Politiker würde ich heute Herodes nennen? Welche Politikerin Herodias?
58. Wenn ich diesen Fragebogen als Kind ausgefüllt hätte, welche Antworten wären ganz anders ausgefallen?
59. Wenn ich erneut anfange: Welche Fragen würde ich gerne am Ende meines Lebens anders beantworten wollen?
60. Stelle ich lieber Fragen oder gebe ich lieber Antworten?

Cornelia Camichel Bromeis

Haben Sie noch mehr Fragen? Dieser Mailbriefkasten nimmt sie gerne entgegen: cornelia.camichel@reformiert-zuerich.ch.