Ein gelungener Wurf

Bild zum Artikel

Unser Kulinarier hat sich im neuen Ristorante «Zafferano» niedergelassen, das kürzlich im Zunfthaus zur Saffran am Limmatquai eröffnet wurde. Er war davon sehr angetan.

Was gibt es, wenn sich zwei Freunde mit Weingütern zusammentun? Notabene in einem Zunfthaus einer Zunft, die ursprünglich ebenfalls aus zwei Gesellschaften bestand? Eine neue Gastro-Perle, in der Altstadt rechts der Limmat!
Bei der Zunft handelt es sich um die Zunft zur Saffran. 1389 erwarben 18 Krämerzünfter das «Haus zu dem Schiff». Ursprünglich bestanden innerhalb der Krämerzunft zwei Gesellschaften: Die eine nannte sich nach dem Haus «ze dem Schiff», die andere führte den Namen «ze dem Mörsel», benannt nach der Nachbarliegenschaft. Im Laufe der Jahre 1417 bis 1445 vereinten sich die beiden Gesellschaften unter dem Namen «zum Saffran». Nach dem Gewürz Safran, aus dessen Handel die Krämer ihren Reichtum schöpften.

Die Freunde
Bei den Freunden sprechen wir von Rudi Bindella und Philipp Hildebrand. Beide in Zürich und darüber hinaus nicht ganz Unbekannte. Rudi Bindella als leidenschaftlichem Gastronom verdanken wir eine ganze Reihe von Lokalen mit herausragender Küche und Weinen. Philipp Hildebrand, ehemals Nationalbankpräsident, wurde erst im Mai 2022 zum neuen Präsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft gewählt. Eher weniger bekannt war bislang, dass er ebenso wie Rudi Bindella Besitzer eines Weingutes in Italien ist.

Die Weingüter
Die Weingüter, Vergaia in Bibbona von Philipp Hildebrand und Vallocaia in Montepulciano von Rudi Bindella, produzieren qualitativ hochstehende Weine. Sie sind auf der Weinkarte des Ristorante «Zafferano» auch zu finden, so Philipp Hildebrands Tenuta Vergaia 2019, Cabernet, Merlot, Petit Verdo (Fr. 14.– pro Dezi oder die Flasche zu Fr. 98.–). Von Rudi Bindella stammt unter anderem ein I Quadri Vino Nobile 2018, aus Sangiovese Trauben (Fr. 80.– die Flasche). Die Karte beinhaltet noch einige weitere Trouvaillen, durchaus auch im höheren Preissegment von bis zu drei- und vierstelligen Preisen.

Pizzen der Extraklasse
Wir halten das «Zafferano» für einen sehr gelungenen Wurf. Optisch wie kulinarisch. Wir sprechen hier von Pizzen der Extraklasse. Diese werden aus besten Zutaten in einem Pizzaofen, befeuert mit echtem Holz, gebacken. Dass dieser Pizzaofen damit auch das kleine Lokal – auch im Sommer – aufheizt, hat man erkannt und arbeitet daran. Der Raum selbst ist in edlen, gedeckten Farbtönen gehalten und mit stilvollem Interieur und Bildern ausgestattet. Prominent positioniert ist der Weinkühler. Sehr bequem die roten Sitzbänke und die Stühle. Zwischen den Tischen befindet sich ausreichend Platz. Das Personal ist sehr aufmerksam und von einer freundlichen Professionalität. So wie man es von einem Bindella-Restaurant kennt.
Neben zwei kleinen Vorspeisen, Insalata mista, ein gemischter Blattsalat mit Balsamico-Dressing (Fr. 14.–) und «Avocado & Vinaigrette», Avocado, Tomaten-Vinaigrette, getoastete Focaccia (18.–), fokussierten wir natürlich vor allem auf Pizzas. Die «Marinara ai 5 pomodori» meiner Begleitung, belegt mit fünf Sorten Tomaten, Knoblauch, Olivenöl, Oregano (Fr. 27.–) wurde mit einem dicken Rand, aber ganz dünnem, knusprigem Boden serviert. Also noch nach Pizza aussehend. Meine «Astice & Burrata», mit Hummer, Burrata, Zitronenzeste (Fr. 37.–) dagegen war vom Aussehen her eher ungewohnt, geschmacklich aber der Knüller. Dazu passend und den eher hohen Temperaturen geschuldet, tranken wir einen Rose Furia 2021, Tormaresca, Puglia. Aus Negroamaro, Syrah, Cabernet franc Trauben (Fr. 81.– die Flasche).
Es gibt eine kleine Mittagskarte. Die Hauptkarte besteht im Grundsatz aus den Pizzen und lediglich drei anderen Hauptgerichten. Die Karten sind daher überschaubar und fokussieren auf das Wesentliche.
Das macht es einfacher, sich nach der Wahl des Essens wieder auf das Lokal und die Beobachtung seiner Gäste einzulassen. Was beides seinen Reiz hat.

Alexander Villiger

Ristorante «Zafferano», Limmatquai 54, Tel. 044 272 33 22, info@ristorante-zafferano, www.ristorante-zafferano.ch.
Offen Montag bis Donnerstag 11.30 bis 14.30 und 18 bis 23 Uhr, Freitag 11.30 bis 15 und 18 bis 23.30 Uhr, Samstag 11.30 bis 23.30 Uhr. Reservation empfohlen.