Zürcher Guerilla-Gärtner

im Rahmen der Reihe ‚Gartenschau‘ führte Maurice Maggi eine stattliche Schaar von Altstadtbewohnerinnen und -Bewohnern durch seine floralen Interventionen.

Maurice Maggi und der Schreibende trafen sich wie vereinbart um 18.15 Uhr am Treffpunkt bei der Pestalozzi-Bibliothek an der Zähringerstrasse. Eine kleine Unruhe erfasste beide, denn sie warteten gespannt, ob und wie viele Besucher sie mit dem Programm anlocken konnten. Die beiden kennen sich seit über zwanzig Jahren und verkehrten früher in derselben WG an der Zweierstrasse. In den letzten Jahren hatte man sich auf dem Markt getroffen und gegenseitig freundlich gegrüsst, aber ansonsten keinen Kontakt gepflegt. Bis nun die Anfrage meinerseits kam, ob Maurice Maggi in seiner Rolle als Zürcher Guerilla-Gärtner für das Quartier einen kleinen Rundgang absolvieren würde.
Freudig überrascht konnten wir über dreissig Besucherinnen und Besucher für den kleinen Stadtrundgang begrüssen.
Am ersten Etappenort, der Zähringerstrasse, waren von Maurices Interventionen in den Rabatten keine Spuren mehr sichtbar. Längst haben sich die Anrainer, wohl inspiriert von Maurice Maggi, die kleinen Bauminseln angeeignet und selbst bepflanzt. Teilweise wurden sie sogar mit einem provisorischen Zaun versehen. Weiter ging es ans Limmatquai, wo an einigen Stellen die Malven prächtig gedeihen. Einige Grünflächen wurden von Grün Stadt Zürich aber wieder in ihre ursprüngliche kahle Version versetzt, um den motorisierten Verkehr nicht zu gefährden. An der Löwenstrasse, unserer nächsten Station, zeigte sich die Aufwertung von städtischen Brachnischen und Quartierstrassen in ihrem schönsten Kleid. Die Malven boten eine farbenprächtige Sinnesfreude.
Beim ehemaligen Parkplatz über der Sihlböschung auf der Höhe des Tages-Anzeigers ist eine von Maurice Maggis liebsten Interventionen zu finden. Auf der Brache gedeiht eine wunderschöne Magerwiese, die er nach der Auflösung der Parkfelder mit selbst gesammelten Samen angesät hat. Zum Abschluss des Rundganges wurde im alten Botanischen Garten ein kleiner Umtrunk kredenzt und die BesucherInnen nutzten die Gelegenheit, Maurice Maggi Fragen zu stellen

Marc Ulmer, GZ Altstadthaus