Französisches Flair

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Für Anhänger von Lokalen mit französischem Flair gibt es in Zürich mittlerweile eine passable Auswahl. Grosser Beliebtheit erfreut sich zum Beispiel das Café-Bistro «Franzos» am Limmatquai. Wir besuchten dessen Schwester, das Café-Bistro «Montmartre» an der Weggengasse.

Weil es Sonntag war und wir den Tag einmal anders als sonst beginnen wollten, entschieden wir uns für einen Brunch. Wir waren gerade noch vor der Corona-bedingten Schliessung der Restaurants unterwegs. Das Platzangebot im «Montmartre» ist etwas beschränkt. Es verfügt im Innenraum nur über knapp dreissig Plätze, wenn man eng zusammenrückt. Sobald es die Temperaturen (und Corona) zulassen, kann man auf die kleine Terrasse ausweichen. Daher hiess es früh reservieren. Mit Glück bekamen wir noch einen der raren Plätze in der ersten Schicht am Morgen. Also etwas früher aus dem Bett und ab an die Weggengasse. Und wirklich. Man erlebt auf der Türschwelle einen abrupten Wandel von Zürcher Urbanität hin zu Pariser Charme. Gestützt wird dieser durch die kleinen Bistrotische und die Bilder und Spiegel an den Wänden. Passend dazu war, dass unsere Reservation im Vorfeld zunächst auf Französisch und dann erst auf Deutsch, mit französischem Akzent, angenommen wurde. – Die kleine und übersichtliche Karte ist schnell studiert. Den Brunch gibt es in drei Variationen und er folgt dabei den Farben der französischen Trikolore, Blau, Weiss, Rot: Ein einfacheres «Petit déj’bleu» (Fr. 10.50.–), das mittlere «Petit déj’blanc» (Fr. 19.50) und das von uns gewählte «Petit déj’rouge» zu Fr. 29.50. Wir entschieden uns zu teilen und es noch mit Saumon fumé (Fr. 3.50) anzureichern.

Etagenfrühstück
Serviert wird dieses Frühstück auf einer dreistöckigen Etagere. Es besteht aus Croissant, Baguette, Confiture, Miel, Beurre, Fromages, Jambon cru, Oeufs brouillés et Yaourt bio avec Fruits de Saison. Dazu tranken wir zwei Cafés au Lait (à Fr. 5.50) und zwei frisch gepresste Jus d’Orange, das Glas zu Fr. 6.80. Die Portionen eines «Petit déj’rouge» waren für meine Partnerin und mich durchaus ausreichend. Der gut assortierte Käse wie auch die übrigen Komponenten überzeugten durch hohe Qualität und hübsche Präsentation. Alles kam frisch und geschmacklich ausgewogen daher. Faszinierend fanden wir auch die Geschicklichkeit unserer sehr freundlichen und kompetenten Kellnerin Afomia. Es gelang ihr mühelos, alle Zutaten unseres Brunchs, immerhin Geschirr und Besteck für zwei Personen, Getränke und Etagere, auf einem Bistrotisch mit gerade mal fünfzig Zentimeter Durchmesser zu platzieren. Beide sind wir ausgesprochene Kaffeeliebhaber. Darum bezogen wir Nachschlag. Mit, in Summe, vier Cafés au Lait, zwei Jus d’Orange und einem «Petit déj’rouge», ergänzt durch Saumon fumé, bezahlten wir schlussendlich überaus angemessene Fr. 69.

Überraschung zum Schluss
Das Café et Bistro «Montmartre» ist übrigens etwas mehr als nur Café et Bistro. Es ist auch noch Hotel und verfügt über zwei Bijoux von Hotelzimmern. Diese nennen sich Joséphine und Maurice und werden für je Fr. 220.– pro Nacht vermietet. Es handelt sich dabei eigentlich weniger um Hotelzimmer als um zwei kleine Appartements. Wobei sich Maurice über zwei Etagen erstreckt und über einen kleinen Balkon verfügt. Beide Zimmer sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und ermöglichen einen speziellen Aufenthalt in der Altstadt. Dazu noch der Brunch im «Montmartre»… – Was braucht es mehr für ein echt französisches Wochenende in Zürich?

Alexander Villiger

«Montmartre», Haus zum Weggen, Weggengasse 4, 8001 Zürich. Tel. 044 211 19 20, bonjour@lemontmartre.ch. (Reservationen telefonisch, nur für Brunches, Mittag- und Abendessen.) Geöffnet (ausser Coronakrise) von Montag 8 bis 18, Dienstag bis Donnerstag bis 23, Freitag bis 24, Samstag 9 bis 24, Sonntag 10 bis 18 Uhr. (Küche Montag bis 17, Dienstag bis Donnerstag bis 21.30, Sonntag bis 17 Uhr.)