Das Welttheater im Kreis 1!

Das Helfereitheater bereitet ein neues Stück vor, das im Herbst zur Aufführung gelangt. Der Altstadt Kurier schaute hinter die Kulissen.

Nach zwei Jahren ist es wieder so weit: Das Helfereitheater probt sein nächstes Stück. Diesmal wagt es sich an die Aufführung von Thomas Hürlimanns Welttheater. Die Germanistin Folma Hoesch hat es sorgfältig bearbeitet und in einen Zürcher Kontext gestellt. Das Stück weist jetzt zahlreiche Anspielungen auf das gegenwärtige und vergangene Zürich auf, das Kloster Einsiedeln mutierte zum Grossmünster, und die Kälins heissen nun Zürcher. Eine Szene wurde gestrichen, ansonsten wurde Hürlimanns Text in den Grundzügen belassen. «Es ist ein grossartiger Text, polyglott, witzig, prägnant. Das wollten wir nicht ändern», so Ursula Frischknecht, Co-Produktionsleiterin des aktuellen Stücks. «Auch die Figuren sind genau dieselben geblieben. Es sind noch immer der König, der Bauer, die Reiche, die Schönheit, die Bettlerin, die Weisheit, das Kind – und die Welt. Wie zu Calderons Zeiten.» Ganz gewiss anders ist aber die Spielstätte. Durch die Verlagerung des Stücks vom monumentalen Klosterplatz in Einsiedeln in die Kapelle der Helferei Grossmünster wird das Stück hautnah und direkt, und Figuren und Sprache erhalten viel mehr Gewicht. Aus der grossen Freilichtaufführung wird ein Kammertheater. Die neue Spielstätte eröffnet nicht nur neue Perspektiven für die Inszenierung, sondern bedeutet auch eine Herausforderung, die der Regisseur Jeannot Hunziker gerne annimmt.

Ideales Stück für ein Laientheater
«Das Welttheater ist aus vielerlei Gründen für unser Theater hervorragend geeignet», kommentiert Ursula Frischknecht den Entscheid der Findungskommission. «Wir wollten ein literarisches Stück, das viele Leute kennen. Ein Stück, das viele gleichwertige Rollen und gute Frauenrollen hat und bei dem möglichst viele mitspielen können.» Auch Leute, die wenig oder gar keine Theatererfahrung haben. Denn selbst wenn viele Schauspieler des Helferei-Ensembles schon häufig in Theaterstücken mitwirkten, ist das Helfereitheater ein Laientheater. Und will es auch bleiben. «Das Schöne am Laientheater ist, dass es Leuten wie du und ich die Gelegenheit gibt, ihr Können zu zeigen und neue Aspekte ihrer Persönlichkeit zu entdecken. Die Rolle macht ja immer auch etwas mit der Person, die sie spielt.» Immer wieder melden sich Leute, die schon lange von einem Auftritt träumen und in letzter Minute den Mut fassen, eine Theaterrolle zu übernehmen. Manchmal weiss man sogar nach der Rollenverteilung noch gar nicht, ob sie sich mit der Rolle wohlfühlen, mit der Figur anfreunden und ihren Part durchhalten können. Dann, im Laufe der Proben, beginnen sie so gut zu spielen, als ob man ihnen die Rolle auf den Leib geschneidert hätte. Das ist auch heuer im Helfereitheater nicht anders.

Aufführungen im Oktober
Man darf also gespannt sein, auf was für Nachwuchstalente die Altstadt in der Ausgabe 2010 stossen wird – und auf welche aus den eigenen Reihen. Man wird wieder vielen Bekannten, Nachbarn und Freunden begegnen oder Leuten, die man von der Gasse kennt.
So viel sei an dieser Stelle schon verraten: auf Philipp Thomann, Verena Schüepp und Reto Barbon muss das Helfereitheater dieses Jahr verzichten. Aus familiären und beruflichen Gründen können sie am Spiel nicht teilnehmen. Christine Profos, Elisabeth und Frido Dürr, Ursula Helbling, Folma Hoesch und Ursula Frischknecht hingegen werden wieder mit von der Partie sein. Es wird aber auch viele neue Gesichter zu entdecken geben! In nicht allzu ferner Zeit, in diesem Herbst, vom 22. bis am 31. Oktober.

Bei Redaktionsschluss wurden noch zwei Männer für die Aufführungen gesucht. Wer mitmachen will, meldet sich bei Hans Strub, Tel. 079 209 69 61.

Nadia Ghidoli